Das traditionelle „z’Licht go“ der Markgräfler Trachtengruppe, das am Sonntagend im Gewölbekeller des Alten Rathauses stattfand, knüpfte mit Erfolg an die winterliche Tradition an, sich zu treffen, miteinander zu reden und gemütlich zusammenzusitzen. Weil am Rhein (sc). Es herrschte eine harmonische, ja fast familiäre Stimmung im Saal, und das zahlreich erschienene Publikum fühlte sich sichtlich wohl. Das Konzept des Vorsitzenden Michael Lindemer, die Menschen mit ihren Erfahrungen, Erlebnissen und Erinnerungen an die Begegnung mit der Markgräfler Tracht in den Mittelpunkt zu stellen, ist aufgegangen. Unter den Gästen konnte Lindemer Trachtenträger aus Kandern begrüßen. Diese feeirte an diesem Tag das 30-jährige Bestehen und ließ es sich trotzdem nicht nehmen, zum „Z’Licht go“ nach Weil am Rhein zu kommen. Lindemer gab einen Einblick an das bisher Geleistete. So konnte, zusammen mit dem Museum in Lörrach, ein Weg gefunden werden, die vielen von Privatleuten überlassenen Exponate, wie beispielsweise aus Wachs geformte Brautkränze oder aus Frauenhaar gefertigte Dinge, für die Nachwelt zu erhalten. Ein besonderes Erlebnis waren die Vorträge von Waltraud Bühler aus Oberheuser. Sie berichtete, wie es damals war, als das Schultertuch für die Konfirmation gekauft wurde. Dass die Konfirmanden stets ein weißes Schultertuch trugen und dass an Karfreitag immer mit einem schwarzen Schultertuch in die Kirche gegangen wurde. Kaum einer wusste beispielsweise, dass der Besuch des Gottesdienstes an Karfreitag den Ledigen vorbehalten war. Danach gingen die jungen Leute miteinander spazieren, und so manche Liebschaft entstand auf diesem Weg. Bühler las aus ihrem Büchlein, in dem sie in fein säuberlicher Handschrift Gedichte mit warmen, klugen und weisen Worten festgehalten hat. Monika Haller stellte den Verlauf eines „Z’Licht go“- Abends dar. Demnach hat einer im Dorf den Ofen geheizt, die Nachbarn, Freunde und Bekannten eingeladen, und bei Kerzenschein oder einem Lichtspan wurde dann zusammen gesessen, in Erinnerungen geschwelgt oder Tagesgeschehnisse erzählt, Klatsch und Tratsch ausgetauscht und gemeinsam gesungen und gebetet. Marlis Fazis erinnerte mit dem Gedicht „Alti Trachte“ von Gerhard Jung daran, die Tracht sorgsam und mit Respekt zu behandeln. Den „Grueß bim z’Licht go“ trug Heidi Engler vor. Zwischen den einzelnen Vorträgen begleitete Thomas Bürgin die Besucher beim Singen auf seiner Ziehharmonika. „In Mueders Stübele“, aber auch Lieder wie „Macht hoch die Tür“ oder „Tochter Zion“ trugen zur heimeligen Stimmung im Gewölbekeller bei. Interessant und informativ waren die Ausführungen des Trachtenobmanns Alfred Knauber vom Bund Heimat und Volksleben, der mit seiner Vertreterin Marianne Wassmer zu der Veranstaltung gekommen war. Hier hatten die Gäste Gelegenheit, Fragen zur Tracht zu stellen. Waren die Strümpfe weiß oder schwarz" Wann tragen die Männer einen Gehrock und wann einen Anzug" Dies konnte nicht eindeutig beantwortet werden. Denn Strümpfe, Anzug oder Gehrock werden von Ort zu Ort unterschiedlich getragen. „Es gibt keine kurzärmligen Blusen oder Hemden“, sagte Knauber. Insgesamt habe sich die Tracht im Laufe der Jahre immer wieder leicht verändert und den Trägern in gewisser Weise auch Freiheiten erlaubt. „Die Tracht ist keine Uniform“, sagte der Obmann, es müssten jedoch beim Tragen der Tracht die Grundregeln beachtet werden. Knauber lobte die gute Arbeit des Vorstands der Markgräfler Trachtengruppe, der sehr aktiv sei und auf eine positive Entwicklung blicken könne. Gemütlich saßen die Besucher des „t’Licht go“ noch lange bei einem Viertele oder einer Tasse Kakao und einem Grättimann in froher Runde beisammen.