Weil am Rhein Ein Programm voller Kontraste

Weiler Zeitung
Als großartiger Organist präsentierte sich Klemens Schnorr. Foto: Gottfried Driesch Foto: Weiler Zeitung

Orgelsonaten aus Barock und Romantik gegenüber gestellt

Von Gottfried Driesch

Weil am Rhein. Bereits der Programmzettel des Auftaktkonzerts zum Regio-Orgelzyklus am Sonntag an der Metzler-Orgel in der katholischen Kirche St. Peter und Paul in Weil am Rhein ließ viel erwarten. Und alle Erwartungen wurden durch den Organisten Klemens Schnorr, bis vor kurzem Professor für Orgel an der Musikhochschule Freiburg und Domorganist des Freiburger Münsters, weit übertroffen.

Bereits mehrmals weilte Schnorr zu Konzerten in der Kirche St. Peter und Paul. Wieder einmal brillierte der Künstler mit einem ausgeprägten Gespür für eine stilgemäße Registrierung der Orgel. Vier Orgelsonaten hatte er für sein Konzert zusammen gestellt. Je zwei aus der Barockzeit und zwei romantische Werke.

Schnorr spielte die Werke chronologisch nach ihrer Entstehung. Den Anfang machte die Triosonate I Es-Dur BWV 525 von Johann Sebastian Bach. Bach schrieb nur sechs Sonaten für Orgel. Alle sind durch die durchgehende Führung von drei Stimmen gekennzeichnet, woher die Bezeichnung „Triosonate“ herrührt. Schnorr registrierte die Orgel schlicht und transparent, so dass die drei Stimmen einzeln zu verfolgen waren. Dadurch hinterließ das Werk einen lieblichen Eindruck. Der Mittelsatz „Adagio“ erklang mit hohen Registern. Die musikalische Ausgestaltung war dabei gerade durch ihre Schlichtheit meisterlich.

Carl Philipp Emanuel Bach, Sohn von Johann Sebastian, schrieb die Sonate B-Dur Wq 70/2 für die Liebhaber-Musikerin Prinzessin Anna-Amalie. Da diese das Pedalspiel der Orgel nicht beherrschte, ließ der Komponist diese Stimme einfach weg. Das Werk ist gekennzeichnet von vielen Trillern. Auch hier bevorzugte Schnorr eine für die Barockzeit typische schlichte Registrierung.

Dies änderte sich bei der Sonate A-Dur op. 65/3 von Felix Mendelssohn Bartholdy. Mit überschwänglichem dichtem Klang versetzte der Organist das Publikum mitten in die schwelgerische Romantik. Über der ruhigen Basslinie bauten sich die aufgewühlten und bewegten Themen auf. Als Kontrast dagegen stand der ruhigere zweite Satz.

Mit der III. Sonate a-moll op. 23 von August Gottfried Ritter (1811-1885) endete das Programm. Ritter war Organist in Erfurt, Merseburg und am Magdeburger Dom. Die Sonate hat er Franz Liszt gewidmet. Das Werk wechselt zwischen dichten Klangteppichen und einzeln stehenden Akkorden und wirkt wesentlich zukunftsweisender als die von Mendelssohn. Die Sonate endet in regelrechten Jubelfanfaren und führte das ganze Konzert zu einem glänzenden Abschluss, das angesichts des herrlich spätsommerlichen Tages nur spärlich besucht war. u  Nächstes Konzert im Orgelzyklus: Sonntag, 26. Oktober, 17 Uhr, mit Lorenzo Ghielmi

Umfrage

Bargeld

Die FDP fordert Änderungen beim Bürgergeld. Unter anderem verlangt sie schärfere Sanktionen. Was halten Sie davon?

Ergebnis anzeigen
loading