Von Marco Fraune Weil am Rhein. Insgesamt 151 Briefe sind jetzt von Weil am Rhein in die weite Welt versandt worden. Schreiber ist Oberbürgermeister Wolfgang Dietz, Adressaten sind die im Ausland lebenden ehemaligen Weiler Bürger. Das Stadtoberhaupt bietet in dem Brief einen Überblick über anstehende und erledigte Projekte. Dem damaligen Oberbürgermeister von Weil am Rhein, Dr. Peter Willmann, war es ein Anliegen, dass die ehemaligen Bürger Post und Informationen aus der Heimat erhalten. Wie schon seit den Anfängen der Versendung in den 1980er-Jahren wird auf den analogen Postverkehr gesetzt, erklärt Hauptamtsleiterin Annette Huber im Gespräch mit unserer Zeitung. „Wir verschicken auch heute noch per Post, um auch vom Stil her eine Nachricht aus der Heimat zu versenden.“ Die meisten Briefe gehen dabei in die Schweiz (35). Darüber hinaus hat es Weiler Bürger vor allem in die USA (31), nach Kanada (21) und Australien (13) gezogen. Vereinzelt finden sich darüber hinaus ehemals in Weil lebende Bürger nun in China, Venezuela, Kuba, Singapur oder auch Paraguay. Die Anzahl und Verteilung auf die verschiedenen Länder sei dabei seit Jahren ähnlich. Eines haben die dort lebenden Menschen aber gemein, wie Huber weiß: „Es gibt viele, die sich interessieren, was in ihrer alten Heimat passieren.“ Mit den Briefen könne eine Verbindung aufrecht erhalten werden. Einige Dankesschreiben zeugen zudem davon. „Es sind eher Leute, die länger weg sind und für die es teilweise die einzige Möglichkeit ist, etwas von der Heimat zu hören.“ Oberbürgermeister Dietz ist froh, genau dieses Informationsbedürfnis ein Stück weit befriedigen zu können, wie er schreibt. „Es freut mich sehr, diese Tradition nach meiner Wiederwahl für eine dritte Amtszeit als Oberbürgermeister im März dieses Jahres fortsetzen zu dürfen.“ Im Brief verweist er aber darauf, dass die Herausforderungen für die Stadt nicht weniger geworden sind – „und auch das weltpolitische Geschehen sowie die vielfältigen Stimmungen innerhalb der Gesellschaft färben auf unseren Alltag ab“. Die Flüchtlingsunterbringung benennt er dabei als erstes Thema. Wohnraumbeschaffung sowie Integration seien zentrale Aufgaben. „Nun gilt es nämlich, Wohnraum für die Anschlussunterbringung zu beschaffen und die Neuankömmlinge in unsre Gesellschaft zu integrieren und langfristig darin zu verankern.“ Für eine nachhaltige Stadtentwicklung würden die Weichen gestellt, erläutert Dietz weiter. So seien zahlreiche Bauprojekte im vergangenen Jahr vorangetrieben oder fertig gestellt worden. Verwiesen wird auf den neuen Lebensmittelmarkt in Haltingen, auch die Planung für den Haltinger Steg über die Bahngleise schreite voran. Die neue Brücke in Märkt über die Autobahn findet ebenso Erwähnung im Brief. „Der Spatenstich für das Dienstleistungs- und Einkaufszentrum auf der Hangkante ist noch nicht erfolgt, jedoch sind die planerischen Vorbereitungen für dieses Mammutprojekt weit fortgeschritten“, schreibt der OB. Der Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs sei ebenfalls Teil der Nachhaltigkeitsstrategie. „Neuigkeiten über eine Verlängerung der Tramlinie 8 durch die Weiler Innenstadt kann ich Ihnen derzeit leider nicht präsentieren, wir sind jedoch im Gespräch mit den benötigten Partnern, um eine gemeinsame Finanzierung hinzubekommen“, erklärt Dietz, der abschließend die Auslandsweiler zum Brückenfest im Juli ein.