Zweiter Weltkrieg
Zweimal wurde Haltingen im Zweiten Weltkrieg evakuiert. Ein erstes Mal gleich zu Beginn, im September 1939. Bei der Rückführung im Dezember starben sieben Haltinger beim Zugunglück in Markdorf. Zu Beginn des Frankreichfeldzugs 1940 erneut evakuiert, finden sich 500 Haltinger nach der Rückkehr ohne Dach über dem Kopf wieder. Französischer Artilleriebeschuss hatte am 10. und 11. Juni und in der darauffolgenden Nacht den ältesten Teil des Dorfs in Schutt und Asche gelegt. 100 Wohn- und Ökonomiegebäude wurden Opfer der Flammen. Eine Anwohnerin starb.
In Notunterkünften, der „Constantin-Hierl-Siedlung“ westlich der Bahngleise, wurden viele der Obdachlosen untergebracht, während 1941 im alten Ortskern der Wiederaufbau als „NS-Musterdorf“ begann. 20 Erbhöfe sollten entstehen. 1943 standen davon 15. Im Dezember 1944 sorgten Fliegerangriffe für neue Zerstörungen und Schäden, ein letztes Mal wurden die Einwohner evakuiert. 1945, am Ende des Zweiten Weltkriegs, waren 108 Haltinger gefallen, 57 wurden vermisst.
Wiederaufbau
Der weitere Wiederaufbau im zerstörten Ort begann erst 1950/51 unter Bürgermeister Arend Braye und mit Hilfe des Marshall-Plans. Im Sommer 1951 konnten 15 Gebäude bezogen werden, 60 Familien, darunter auch Flüchtlinge, lebten noch in den Baracken.
Schritt für Schritt wurde in den Folgejahren die Infrastruktur des Ortes ausgebaut, dessen Bevölkerungszahl stetig wuchs. Wichtige Etappen sind die Erweiterung des Schulhauses, der Bau der Turn- und Festhalle im Jahr 1957 und der Hans-Thoma-Schule 1970.
Gleichzeitig ging der Strukturwandel vom Bauerndorf zum Standort für Industrie-, Handwerk, Handel und Dienstleistung, die schon 1960 rund 40 Prozent der Bevölkerung beschäftigten, weiter.
Gebietsreform
Zu heftigen Auseinandersetzungen im Ort führte in den 70er Jahren die geplante Gebietsrefom, die schon 1967 vom Land beschlossen worden war, als Haltingen seine 1200-Jahrfeier hatte. Am Ende mussten die Haltinger unter dem damals amtierenden Bürgermeister Walter Fribolin zustimmen, wollten sie nicht zwangsweise eingemeindet werden. Am 1. Januar 1975 wurde Haltingen ein Ortsteil der Stadt Weil am Rhein.