Weil am Rhein-Haltingen (jas). Viele Höhen und Tiefen haben die Vereine durchlebt, deren ältester vor dem Bahnbau in Haltingen aus der Taufe gehoben wurde.
Historie: Gesangverein ist ältester Haltinger Verein / Fasnachtsclique noch jung
Weil am Rhein-Haltingen (jas). Viele Höhen und Tiefen haben die Vereine durchlebt, deren ältester vor dem Bahnbau in Haltingen aus der Taufe gehoben wurde.
Gesangverein: Auf das Jahr 1842 geht die Gründung des Gesangvereins zurück, der bald 38 Mitglieder hatte. 1848 wurde er verboten, gründete er sich 1858 wieder neu. Zuwächse gab es vor allem nach dem Ersten Weltkrieg, und selbst im Zweiten Weltkrieg fanden noch Proben statt. Einen Neubeginn machte der Verein dann 1946, heute zählt er 300 Mitglieder, davon 80 Aktive in Männer- und Frauenchor.
Musikverein: Der 20. September 1908 gilt als Gründungstag des Musikvereins Haltingen, obschon es schon Mitte des 19. Jahrhunderts Gruppierungen gegeben hat, die im Dorf Musik machten. Der junge Verein wirkte unter anderem bei der Einweihung des neuen Haltinger Schulhauses 1911 und des Märkter Schulgebäudes zwei Tage vor Beginn des ersten Weltkriegs mit. In beiden Weltkriegen ruhte das Vereinsleben. Nach der Neugründung 1948 mussten die Aktiven das Musizieren erst wieder lernen. Heute hat der Verein rund 360 Mitglieder, davon 203 Passiv-, 45 Ehren- und 27 Aktivmitglieder aus drei Generationen sowie 88 Musikschüler.
Harmonika-Club: Wenig Zeit, sich zu entfalten, hatte der 1934 gegründete Harmonika-Club Haltingen, der seine Vereinstätigkeit mit Beginn des Zweiten Weltkriegs 1939 einstellte. Gut entwickelt hat sich der Verein nach der Neugründung 1949 mit 13 aktiven Spielern. Noch im selben Jahr gab er sein erstes Konzert. 1982 kam der Seniorenspielring dazu. Derzeit hat der Verein 18 Musizierende im Aktivorchester, 14 im Senioren-Spielring, acht Jugendspieler und 104 Passivmitglieder.
Turnverein: Unbeliebt soll anfangs der Turnverein gewesen sein, als er 1884 von Jakob Schmiedhauser mit 15 Aktiven gegründet wurde. Sie trainierten im „Kronen“-Saal, später im Rathauskeller. 1909 entstand ein Arbeiterturnverein, der sich 1919 mit dem TV zusammenschloss. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der TV 1950 mit 70 Turnfreunden wiedergegründet. Heute zählt er 900 Mitglieder und seit der Festhallen-Eröffnung 1957 eine Vielzahl von Gruppen, die neben Wettkampf auch Allgemeinsport für alle Altersgruppen anbieten.
FV Haltingen: Ein Fußballverein ohne Kickplatz war zunächst der FVH, obschon er kurz nach der Gründung 1920 schon zwei aktive Mannschaften hatte. Bald wurde im Rebgarten auf einer Wiese gespielt, die später zum regulären Kickplatz wurde. Schwer gebeutelt haben den Verein die Rezession in den 1920er Jahren; im Zweiten Weltkrieg ruhte die Vereinstätigkeit bis zur Spielzeit 1947/48. Das Vereinsheim wurde 1955 gebaut und 1970 erweitert. Heute hat der Verein 330 Mitglieder und acht Mannschaften mit 200 Spielern – die Jüngsten sind drei Jahre alt.
Kleintierzuchtverein: Auf das Jahr 1920 geht auch der Kleintierzuchtvereins zurück, der von Männern und Frauen gemeinsam gegründet wurde. Ihre Tierschauen hielten die Züchter im Rathaussaal, im Garten des Gasthauses „Hirschen, in der Markthalle und später in der Festhalle ab. Das Vereinsheim wurde mit viel Eigenleistung 1964 erbaut.
Schützengesellschaft: Zu den ältesten Vereinen zählt auch die Schützengesellschaft, die, 1863 gegründet, 1871 aufgelöst, 1898 wiedergegründet wurde und nach 1945 wieder vor dem Aus stand. 1952 wurde der Verein neu belebt. 1955 legte ein Brand das Schützenhaus in Schutt und Asche. 1962 entstand eine neue Schießanlage. Heute hat der Verein rund 100 Mitglieder.
DRK: Als „freiwillige Sanitätskolonne Haltingen“ wurde im Jahr 1911 auf Initiative des Dorfarztes Dr. Blum der Vorläufer des örtlichen Deutschen Roten Kreuzes gegründet, der auch Mitglieder aus Nachbarorten hatte. Stark gefordert waren die Mitglieder in beiden Weltkriegen. 1938 wurden Frauenverein und Sanitätskolonne zum Deutschen Roten Kreuz vereinigt. Seit 2014 mit dem Ortsverein Weil am Rhein fusioniert, zählt die Ortsgruppe insgesamt 2640 Mitglieder.
Diakonie- und Frauenverein: Auf eine über 100-jährige Geschichte blickt der Evangelische Diakonie- und Frauenverein mit rund 360 Mitgliedern zurück. Als Sozialverein unterstützt er unter anderem die Kükenstube der evangelischen Kirchengemeinde, die Diakoniestation Weil am Rhein-Vorderes Kandertal und greift Mitgliedern finanziell unter die Arme. Vorsitzende ist Sabine Musolt.
Kirchenchor: Zu den Traditionsvereinen zählt auch der evangelische Kirchenchor, gegründet 1907. Der ambitionierte Chor zählt 30 Mitglieder, die vorwiegend zu hohen kirchlichen Feiertagen auftreten, aber auch als Projektchor, wie unter der derzeitigen Dirigentin Kazuko Nakano, zu begeistern wissen.
Naturfreunde: Den gesellschaftlichen Wandel am meisten zu spüren bekommen haben die Haltinger Naturfreunde. Der Verein, der 1923 gegründet, 1933 von den Nationalsozialisten verboten wurde, und nach 1946 zu neuer Blüte erstarkte, existiert nicht mehr. Er wurde mangels Nachwuchs zum Jahresende 2011 aufgelöst. Unternehmungslustige treffen sich bis heute als freie Seniorenwandergruppe zu Ausflügen. Sprecher ist Manfred Däublin.
12 Glunggi: Zu den noch jungen Vereinen gehört die 1977 aus der Taufe gehobene Fasnachtsclique „12 Glunggi“ mit 53 Mitgliedern zwischen vier und 86 Jahren