Weil am Rhein-Haltingen (db). „Eins, zwei, drei – auf durch Haltingen!” hieß es am Freitag Vormittag für rund 30 Mädchen und Jungen, die sich, in drei Gruppen aufgeteilt, zu einem Streifzug durch den Stadtteil aufmachten, um dessen Kinderfreundlichkeit zu inspizieren. Ausgangs- und Endtreffpunkt war das Kinder- und Jugendzentrum bei der Hans-Thoma-Schule. Wie schon bei den vorherigen Streifzügen durch die Kernstadt und durch den Stadtteil Friedlingen gab Projektleiterin Michaela Rimkus zuvor eine kurze Einführung und erläuterte die Absicht der Stadtverwaltung, sich hin zur kinderfreundlichen Kommune zu entwickeln. Danach stand ein rund zweistündiger, strammer Fußmarsch entlang der Anlagen, Spielplätze und Straßen auf dem Programm, auf dem Fotos geschossen und viele Notizen gemacht wurden. Als Experten waren die Kinder nun einmal mehr gefragt, ihre konkreten Erfahrungen, Wünsche und Vorschläge mit einzubringen, zum Beispiel hinsichtlich des Schulwegs, der Freizeitangebote oder der Verkehrssituation. Am Nachmittag wurden dann die Ergebnisse zusammengetragen. Im Gebiet Oberdorf bis zum Wohngebiet Weinbergstraße und zum Tüllinger fielen den Kindern vor allem die Spielplätze auf. Das Maskottchen des „Drachenspielplatz” am Albanweg benötigt einen neuen Farbanstrich, und ein Kletterbalken wurde speziell für kleinere Kinder als zu schmal bewertet. Auf dem Spielplatz Baselweg Nord besteht eine Grünfläche, auf der die Kinder noch Potenzial für weitere Spielgeräte sahen. Auf dem Spielplatz an der Weinbergstraße indes gibt es ein Spielgerät, von dem niemand so recht weiß, welche Funktion es hat. Hier wünschten sich die Kinder einen sinnvollen Ersatz. Auf dem Schulhof der Alten Schule sollte die Brunnenanlage verschönert werden und außerdem die Hüpfkästchen auf dem Boden neu gemacht werden. Eine Gefahrenquelle birgt die Ampelanlage an der Freiburger Straße: Rechtsabbieger, die von der Heldelinger Straße her kommen, sollten eigentlich auf die Fußgänger achten, was allerdings nicht immer geschehe, wie ein Junge berichtete, der selbst einmal angefahren wurde. Für das Gebiet südlich der Heldelinger Straße bis zum Rad und zum Rebgarten machten die Kinder vor allem die fehlende Beleuchtung entlang der Güterstraße als Gefahrenquelle geltend. Abends sei es hier stockdunkel, so dass man sich sehr unsicher fühle, wobei Gebüsche und Gestrüpp am Weggrand noch dazu beitragen. Im Rad fehlen öffentliche Spielanlagen und Spielgeräte. Nicht schön fanden die Kinder außerdem die teilweise heruntergekommene Bebauung und sanierungsbedürftige Fassaden. Im Gebiet nördlich der Heldelinger Straße mit den Wohngebieten Sandacker und Bromenacker bis zur Festhalle waren die Kinder mit den Spielplätzen zufrieden. Schade fanden sie, dass die neue Spiel- und Sportanlage an der Hans-Thoma-Schule während der Ferienzeiten zugesperrt bleibt. Am Sägischopf könnten sich die Kinder zusätzlich eine Skateranlage vorstellen und sie wünschten sich eine Verschönerung der zugeschmierten und wild besprühten Außenwand mit richtigen Graffitis. Beim Überqueren der Heldelinger Straße macht der untere Zebrastreifen auf Höhe der Bäckerei den Kindern regelmäßig Probleme, da die Autos kaum anhalten, wie sie berichteten. Allen bisherigen Workshops und Streifzügen sei gemeinsam, dass die Kinder keine großen, finanziellen Wünsche geäußert hätten, stellte Ottmar Schmidt, Leiter der städtischen Sozialabteilung fest: „Es sind die kleinen Dinge, die von den Kindern wahrgenommen werden und auf die sie achten. Das finde ich sehr bemerkenswert.“ Gerne würde Michaela Rimkus auch noch Streifzüge in den Stadtteilen Ötlingen, Märkt und Otterbach durchführen. Angedacht sind diese Streifzüge für den Sommer.