Weil am Rhein „En Guete“

Weiler Zeitung
Foto: Jürgen Scharf Foto: Weiler Zeitung

Textilkunst: Die Künstlerin Wei Lin Yang aus Taiwan im Weiler Stapflehus

Von Jürgen Scharf

Weil am Rhein. Mit Papier- und Textilkunst der Taiwanesin Wei Lin Yang hält eine weniger bekannte Facette der Kunst Einzug ins Weiler Stapflehus. Zwar gibt es in Friedlingen ein Museum Weiler Textilgeschichte, das an die hiesige Textilindustrie erinnert, aber wer weiß schon, dass aus Baumwolle, Bambusstäben, Seide, Wolle, Maulbeerbaumrinde und handgeschöpftem Papier auch filigrane Kunstwerke geschaffen werden können?

Man kennt in unseren Breiten Gewebtes oder Stickerei eher als Handarbeit oder Kunsthandwerk. Die Ausstellung „En Guete, Weil am Rhein!“ – der lustige Titel bezieht sich auf die alemannischen Worte, die Wei Lin Yang hier als Erstes kennengelernt hat – zeigt, dass es auch anders geht.

Das Zitat ist nicht nur als Titel originell gewählt, sondern findet sich in der zentralen Installation, einem ornamentalen Werk aus der Rinde des Maulbeerbaums, in dem man die Worte „En Guete“ lesen kann. Daran sieht man, dass Yang, die auf Einladung der Kesselhaus-Künstlerin Kathrin Stalder als Austausch im Atelier der Kollegin gearbeitet hat, sehr experimentierfreudig ist und Dinge von ihrem Aufenthalt in neue Arbeiten eingebracht hat.

Wei Lin Yang kombiniert Papiere mit anderen Materialien des täglichen Gebrauchs, darunter Fundstücken teils vom Basler Flohmarkt, wo die alten Briefkuverts herstammen, die in einer Reihung gefaltet wie ein Origami sind. In ihren Papier-Arbeiten, die oft eine textilähnliche Haptik haben, und in ihren Objekten aus textilen Fasern will Yang immer etwas aussagen: In den gefärbten und bestickten Stoff werden Geschichten und Symbolik hineingestickt. Etwa in dem Flussobjekt „Story of the Mud River“ oder in den gesponnenen und mit Drähten hergestellten Inseln und Bergen.

„Floating Islands“ heißt die Rauminstallation mit von der Decke hängenden Objekten aus indigoblau gefärbten Stoffen. Überhaupt finden sich vielerlei Installationen mit Naturmaterialien. Oft wird Textiles mit anderen Elementen verbunden, etwa in Bändern aus Kupferdraht mit eingearbeiteten Filmnegativen, Knöpfen, Briefmarken. In einem anderen Band werden Texte von Basler und taiwanesischen Dichtern eingewoben und mit zwei Schuhspannern im Webrahmen festgehalten.

Es gibt in der Schau einen roten Faden im wahrsten Sinn des Wortes, nämlich die Themen Raum und Zeit, Leben und Tod, die in verschiedenen Medien umgesetzt werden. Viel Recycling ist dabei, wie in einem Buch aus Telefondraht, in Wandobjekten mit Eierkartons, oder in Kissen zum Thema „Schlaf“, die mit Samen und Nähten bestickt sind.

Im Besonderen kann man sagen, dass es bei diesen Papier- und Textilarbeiten um eine Verbindung von alten traditionellen Papiertechniken und modern umgesetztes Weben geht: fernöstlich anmutende Kunst, die einen sehr poetischen Eindruck macht.n Bis 8. Oktober, Sa 15 bis 18, So 14 bis 18 Uhr (am 24. September geschlossen)

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