Weil am Rhein „Enttäuschungen, wenn Erwartungen zu hoch sind“

Weiler Zeitung
Dagmar Fük-Baumann Foto: Kristoff Meller Foto: Weiler Zeitung

Personalie: Dagmar Fük-Baumann leitet Asyl-Unterkunft in der Hauptstraße in Alt-Weil

Lörrach/Weil am Rhein (hau). Eine Affinität zu fremden Kulturen hatte sie schon als stellvertretende Kulturfachbereichsleiterin in Lörrach. Seit langem engagiert sie sich ehrenamtlich im Freundeskreis Asyl Lörrach. Nun widmet sich Dagmar Fük-Baumann einer neuen Aufgabe und Herausforderung: Seit 15. Januar leitet sie die derzeit im Aufbau befindliche Gemeinschaftsunterkunft für Flüchtlinge in Alt-Weil.

Das Landratsamt hat in der Altweiler Hauptstraße eine private Immobilie mit Wohnungen und einer Gewerbefläche angemietet. Drei der fünf vorhandenen Wohneinheiten sind in Kürze bezugsfertig, darüber hinaus besteht noch Renovierungs- und Umbaubedarf. Langfristig könnten hier rund 100 Menschen untergebracht werden, teilt das Landratsamt mit.

„Die Mitarbeit im Freundeskreis Asyl war ein wichtiger Wegbereiter dafür, dass ich mich für die Stelle als Heimleiterin in Weil beworben habe“, so Fük-Baumann auf Nachfrage. Hier konnte sie reichlich Erfahrung sammeln: Sie übernahm Koordinationsaufgaben, bot Sprechstunden und Begleitung von Flüchtlingen an, unterstützte die Menschen bei der Bewältigung ihres neuen Alltags.

Das Elend vieler Flüchtlinge treibt sie um, und ihr bisheriges Engagement hat ihr viele Einblicke über Einzelschicksale verschafft, über die ganz persönlichen Nöte und Bedürfnisse der Menschen. Einfach wegschauen und verdrängen ist ihre Sache nicht. „Die Flüchtlingsfrage ist für Deutschland, für die ganze Welt ein Riesenthema. Und sie geht mich auch ganz persönlich an.“

Das Interesse an anderen Kulturen und Lebenswirklichkeiten sieht die vielgereiste Heimleiterin als nützliche Grundvoraussetzung für ihre neue Arbeit an. „Man sollte schon gewisse interkulturelle Kompetenzen mitbringen.“ Denn ihr ist durchaus klar, dass man beim Engagement für Flüchtlinge bei Problemlösungen nicht immer „ganz deutsch“ denken dürfe. Sie weiß zudem: „Enttäuschungen erlebt man nur dann, wenn die Erwartungen zu hoch sind.“

Dagmar Fük-Baummann weiß, auf welche Aufgabe sie sich eingelassen hat. Aber sie weiß auch, dass sie sich auf viele engagierte Helfer verlassen kann. Ihre Arbeit sieht sie als „durch und durch sinnvoll“ an. Und sie glaubt an deren Lösbarkeit, auch wenn dies für sie, aber auch für alle Helfer deutschlandweit eine riesige Herausforderung sei: „Wir müssen das schaffen.“

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