Weil am Rhein Entwicklung bleibt abzuwarten

Weiler Zeitung
Mit Plakaten wird in Weil am Rhein auf das Thema aufmerksam gemacht. Foto: Saskia Scherer Foto: Weiler Zeitung

Gesundheit: Apotheker in Weil am Rhein äußern sich zum Thema Konkurrenz durch Versandhändler

Versandapotheken im EU-Ausland dürfen laut einem Urteil des Europäischen Gerichtshofes Rabatte auf rezeptpflichtige Medikamente geben und stellen eine Konkurrenz für die Apotheken vor Ort dar. Auch Apotheker in Weil am Rhein machen sich Gedanken zu diesem Thema.

Weil am Rhein. „Wir leben ein bisschen damit“, meint Apotheker Thomas Harms, Inhaber der Apotheke am Rathaus. „Letztenendes bleibt aber die Apotheke vor Ort der Ansprechpartner“, findet er im Gespräch mit unserer Zeitung.

Er spüre bisher keine Auswirkungen und bleibt gelassen: Man könne sich den Kopf zerbrechen, aber auch einfach abwarten. Im Voraus Aktivitäten in Gang zu setzen, sei schwierig. Es gelte, einfach der beste Ansprechpartner zu sein. „Hier können wir auf die Menschen eingehen, können vor Medikament-Kombinationen warnen und der Kunde kann sicher sein, dass er das Richtige kriegt“, zählt Harms die Vorteile der Apotheke vor Ort auf.

Das EuGH-Urteil wurde erst im vergangenen Herbst getroffen – noch stellt Apotheker Gunter Eberhardt von der Stadt-Apotheke keine Veränderungen fest. Aber die ausländischen Versandapotheken stellen schon eine Konkurrenz dar. „Vor allem bei Medikamenten, die man selbst bezahlen muss und die teuer sind“, erklärt er. Er hat außerdem beobachtet, dass sich Menschen in der Apotheke beraten lassen und dann mit den Worten „Ich muss es mir noch überlegen“ wieder gehen.

„Politiker meinen, der Bonus steht den Krankenkassen zu, nicht dem Patienten“, berichtet Eberhardt. Wer nie krank ist, dem werde der Bonus ja quasi entzogen. „Da stimmt die Konstruktion nicht.“ Außerdem gebe es eine Inländer-Diskriminierung. Es bestehe Handlungsbedarf. Bei einem Verbot der Versandapotheken wäre man auch das Problem mit gefälschten Medikamenten los. Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) will den Versandhandel mit Medikamenten, die rezeptpflichtig sind, verbieten.

„Theoretisch spüren wir die Auswirkungen schon“, meint Apothekerin Annette Böss von der Park-Apotheke. „Wenn Kunden online bestellen, sind die natürlich weg.“ Wie das in der Realität aussieht, kann sie noch nicht sagen. Das sehe man wohl erst in den Monatsauswertungen. Momentan läuft eine Unterschriftensammlung des Apothekerverbands. „Ich fordere von der Politik: Stoppen Sie die gefährlichen Einflüsse von außen. Schützen Sie die Apotheken vor Ort“, heißt es darin.

Kein Notdienst im Internet

Die Lösung des Problems sieht die Apothekerin in einem Verbot. Es gehe nicht, dass „diejenigen die Preise gestalten, wie sie wollen“. „Aber im Internet gibt es keinen Notdienst, es kann nicht sofort geliefert werden und es gibt keine individuellen Rezepturen“, erklärt sie.

„Man muss sehen, wie sich das entwickelt“, meint Florian Schiffmann von der Markgräfler Apotheke in Haltingen. „Wenn das so durchgezogen wird, kann es das System zerstören“, sagt er. Die Krankenkassen würden das sicherlich auch nicht wollen. Allerdings denkt er, dass sich manche Leute nicht im Internet registrieren lassen wollen. „Sie haben vielleicht Angst, wo ihre Daten landen, gerade bei Medikamenten wie Psychopharmaka oder Viagra“, erklärt Schiffmann.

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