Die Herbstzeitlosen machten es möglich – beim Besuch im Landgasthof Rebstock durften 20 Teilnehmer (mehr geht nicht) einen Blick „Hinter die Kulissen“ werfen. Sie blickten dem Küchenchef über die Schulter, und verschafften sich einen eigenen Eindruck, wie es ist in der Küche eines gehobenen Restaurants zugeht. Weil am Rhein-Haltingen (nos). Ganz fasziniert zeigte sich Caro Lefferts, die Chefin und Ideengeberin der Herbstzeitlosen: „Ich bin ganz begeistert, was in dieser doch relativ kleinen und sehr gepflegten Küche alles geleistet wird. Es ist super organisiert, die Köche arbeiten Hand in Hand und selbst nach dem Zubereiten der Speisen sieht es wie geleckt aus.“ Bei einer Tasse Kaffee und einem Stück Apfeltarte erzählte Inhaber Peter Biechele über das Gastgewerbe im Allgemeinen sowie über die Vorstelllungen und Klischees: Nach dem Motto: Wer nichts wird, wird Wirt. Aber die Realität sehe anders aus – es sei ein schönes Gewerbe, aber nur für den, der gerne lange und viel arbeitet. Die Personalsuche stelle im Gastgewerbe nicht umsonst so ein großes Problem dar. Biechele dagegen ist stolz auf seine 22 Angestellten, von denen 17 voll angestellt und teils jahrelang bei ihm tätig seien. Küchenchef Manfred Graf feierte dieses Jahr sein 40. Arbeitsjubiläum, dessen Frau Erika ist seit 38 Jahren hier tätig und seit drei Jahren Geschäftsführerin und Teilhaberin des Rebstocks. Natürlich erzählte der Gastwirt auch die Geschichte des Hauses, das 1497 erstmals urkundlich erwähnt wurde und somit der älteste Gasthof in Haltingen sei. Im Jahr 1840 übernahm es Johann Friedrich Sturm und machte aus der „Stube“ den Rebstock. Seine Eltern, Hilda und Ernst Biechele, pachteten 1938 den Gasthof, der 1940 bei dem Bombenangriff, als in Haltingen 84 Häuser abbrannten, auch ein Opfer des Zweiten Weltkrieges wurde. Mit wenig Geld baute sein Vater den Gasthof 1952 wieder auf. 1971 übernahm ihn Peter Biechele und machte ihn mit vier großen Umbauten zu einem gehobenen Restaurant mit Hotel. Peter Biechele erlernte von 1959 bis 1962 den Beruf des Kochs in der Sonne in Lörrach. In der Schweiz, Frankreich und in Schweden sammelte er jahrelang Berufserfahrung. Küche arbeitet an Wochenenden am Limit Der 73-Jährige führte die Gäste in die Küche, dem Herz des Rebstocks. Dort informierte er sie über die praktische Aufteilung mit kurzen Wegen und mehreren Bereichen wie dem Abwasch, kalte Küche, Beilagen und dem Fleisch. Er stellte auch den Ablauf einer Bestellung bis zum fertigen Gericht dar. Von zwölf Gerichten an einem Tisch beinhalte praktisch jeder einen Sonderwunsch. An Wochenenden, wenn die Gastwirtschaft mit rund 80 Personen vollbesetzt ist, sei es äußerst stressig in Küche, da sei man am Limit, da gehe es rund, und im Hochsommer werden schon mal Temperaturen zwischen 60 und 80 Grad erreicht, so Biechele. Zur Überraschung bereiteten die Köche Filet Stroganoff vor den Augen der Herbstzeitlosengäste zu. Sous chef Markus Wohlfahrt schnitt das Rinderfilet, während seine beiden Kollegen die Spätzle zubereiteten und die Soße herstellten, und für den Vegetarier gab es eine leckere Kürbissuppe. Das Essen schmeckte den Teilnehmern nicht nur vorzüglich, sie lernten auch noch einige Kniffe und Drehs kennen. n Am 14. und 16. November folgen die Herbstzeitlosen mit Hanspeter Vollmer den „Spuren der Vergänglichkeit“ in Basel, und am 23. zeigt Caro Lefferts den Transatlantik-Reisebericht.