Weil am Rhein Etwas Heimat in der Fremde

Weiler Zeitung

TreffenVerein „Hindukusch“ bringt im „Frida“ afghanische Flüchtlinge zusammen

Mit Hilfsprojekten für Frauen und Kinder in Afghanistan hat der Verein „Hindukusch – Zukunft für Afghanistan“ schon viel erreicht. Aber die Vorsitzende, die vielfach engagierte Nilufar Hamidi, will auch solchen Landsleuten unter die Arme greifen, die aus ihrer von Krieg und Gewalt zerrütteten Heimat nach Deutschland geflüchtet sind. Den Auftakt bildete ein Treffen im Begegnungszentrum „Frida“, zu dem 45 afghanische Asylsuchende gekommen sind.

Von Jasmin Soltani

Weil am Rhein. Mit Kardamom gewürzter grüner Tee dampft in den Tassen, Nilufar Hamidi reicht Datteln herum. Das Buffet, mit den selbst gemachten internationalen Speisen und afghanischen Spezialitäten, ist schnell umlagert. „Schauen Sie, wie sie sich zu Essen holen, miteinander ins Gespräch kommen und lachen. Ich kriege Gänsehaut davon“, freut sich Nilufar Hamidi über die große Resonanz auf ihre Einladung.

Kontakte schaffen

Genau das war ihr Ziel: Kontakte schaffen unter den Landsleuten im Exil, auf dass man sich gegenseitig unterstütze. „Nutzt die Gelegenheit, tauscht Eure Telefonnummern aus, helft Euch untereinander“, ermuntert sie ihre Landsleute.

Aus dem ganzen Landkreis Lörrach sind sie angereist, ganze Familien, Mütter mit ihren Kindern, eine stattliche Zahl junger Männer, darunter auch minderjährige Heranwachsende. Sie kommen aus den Gemeinschaftsunterkünften in Lörrach und Efringen-Kirchen, nur einer der Gäste wohnt in Weil am Rhein.

Wie es nach der wochen- und monatelangen beschwerlichen Flucht weitergeht, wissen sie meist nicht (siehe weiteren Artikel). Aber sie sind dankbar für die Gastfreundschaft und auch für die Sachspenden, die sie erhalten: warme Winterkleidung, Geschirr und Spielsachen.

„Die Verständigung zwischen Afghanen und Deutschen ist sehr wichtig“, sagt Gerd Tausendfreund, der Kassierer des Vereins „Hindukusch“, zu den Flüchtlingen. Der Verein wolle aber auch Möglichkeiten bieten, sich mit den vielen Afghanen, die in Deutschland und der Schweiz eine neue Heimat gefunden haben, zu treffen, und auch die Kontakte nach Afghanistan sollen nicht abbrechen.

Haus der Begegnung

Abdul Alim Hamidi, der Ehemann der Vereinsvorsitzenden, übersetzt in die Landessprache. So erfahren die Flüchtlinge auch, dass das von der Diakonie getragene Haus, in dem sie an diesem Freitag zu Gast sind, für Menschen aus vielen Ländern und Kulturen nicht nur ein Ort der Begegnung ist, sondern dass sie hier auch vielfältige Hilfe finden, wie Ulrich Grommelt, der zweite Vorsitzende des Vereins „Hindukusch“, erläutert hatte.

Näheres dazu gab es von Sibylle Zeiser vom Diakonischen Werk, zuständig für Flüchtlinge mit Aufenthaltserlaubnis. Auch die Friedlinger Stadtteilmutter Mexhide Avdiu, die einst aus dem Kosovo nach Deutschland kam, wurde vorgestellt. Und Abdul Alim Hamidi nutzte die Gelegenheit, die Hilfsprojekte des Vereins „Hindukusch“ zu erläutern.

Dazu gehört ein saniertes Mutter-Kind-Heim in Djalalabad, die Übernahme von Patenschaften, um Kindern Schulbesuche zu ermöglichen und der geplante Bau einer Ausbildungsstätte für Teppichknüpferinnen, vornehmlich für Witwen, damit sie sich ihren eigenen Lebensunterhalt verdienen können.

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