Von Boris Burkhardt Weil am Rhein-Haltingen. So sehr sich die Vertreter der Deutschen Bahn am Donnerstagabend im Infocenter in Haltingen auch bemühten, es gab von Haltinger Bürgern auch Kritik wegen teils „schlechter Informationspolitik“. Ab Montag wird die Festhallenbrücke gesperrt sein. So mussten die rund 50 Anwesenden, unter ihnen Oberbürgermeister Wolfgang Dietz, Bürgermeister Christoph Huber und Ortsvorsteher Michael Gleßner, gleich zu Beginn der Informationsveranstaltung Aussagen von Projektingenieur Georg Hell revidieren. Zum Beispiel steht die versprochene Staubschutzwand zwischen Baustelle und Märktweg noch nicht; und von den Flugblättern zur Anwohnerinformation schaffte es nach Darstellung von Bürgern im Märktweg eine Vielzahl nicht in die Briefkästen. Hell selbst  sagte, dass ihn Letzteres nerve. Er habe von dem beauftragten Unternehmen die Mitteilung erhalten, dass alle Flugblätter verteilt worden seien. Dass die Bahn unter der Haltinger Bevölkerung an Vertrauen verloren hat, zeigte die sachliche, aber durchaus emotionale Diskussion über die Verkehrssituation während der Bauzeit. Die Bahn habe ursprünglich zugesagt, die Festhallenbrücke erst abzureißen, wenn die Nordwestumfahrung fertiggestellt sei. „Unterschiedliche Ansichten“ zwischen Bahn und Stadt über den Sachverhalt, die Hell für die jetzige Situation verantwortlich machte, ließen Haltinger Bürger nicht gelten. „Sie können die Schuld nicht immer auf andere schieben“, machte zum Beispiel ein Vater deutlich, dessen Kind just am selben Tag in der „chaotischen Situation“ an der Heldelinger Unterführung angefahren worden sei. Die ganze Situation an der Heldelinger Unterführung habe sich zusätzlich verschärft, weil bei der Festhallenbrücke bereits jetzt schon Durchfahrtverbotsschilder stünden, obwohl sie noch bis Montagmorgen befahrbar sei. Brommenacker komplett abgeschnitten „Wir reden hier nicht von sechs Wochen Bauzeit“, sagte ein weiterer Anwohner. Die Bürger im Gebiet Brommenacker seien auf Jahre abgeschnitten von der direkten Verbindung Richtung Eimeldingen. Die Konzentration des Verkehrs auf das Nadelöhr Heldelinger Unterführung werde zu weiteren gefährlichen Situationen führen, wurde geklagt. Hier fruchtete auch nicht der Hinweis von Bahnsprecher Michael Breßmer, dass die DB die Baustraße für die Laster freiwillig eingerichtet habe: „Den Bauverkehr zu 100 Prozent aus dem Ort herauszuhalten, war allerdings nicht möglich.“ Auch hier bekam die Bahn Widerspruch von einem Anwohner, der sich als Bauingenieur vorstellte und bisher bei jeder Veranstaltung dabeigewesen sei: Die Baustraße sei von Anfang an verpflichtend gewesen. Hell versprach, sich die Situation an der Unterführung in der kommenden Woche im morgigen Berufs- und Schülerverkehr anzusehen. Auch wolle er sich dafür einsetzen, dass zumindest ein Weg für Velofahrer und Fußgänger Richtung Eimeldingen auf der Westseite der Gleise eingerichtet werde: „Mehr können wir in der momentanen Situation nicht tun.“ Die aktuelle Verkehrsplanung sei lange so gereift und mit der Stadt abgesprochen. Einen provisorischen Übergang anstelle der Festhallenbrücke hielt er für unrealistisch. OB Dietz bestätigte, dass er nun zumindest den Vertrag über die Nordwestumfahrung unterzeichnet habe. Für die Bahn sei die Unterschrift dann nur noch eine Formsache, versicherte Hell.