Weil am Rhein Fließende Wechselwirkungen

Weiler Zeitung
Sie verbindet eine außergewöhnlichen Freundschaft: Nicole Franke (r.) vor den Bildern ihrer Künstlerfreundin Andrea Spillmann. Foto: Ursula König Foto: Weiler Zeitung

Kulturzentrum Kesselhaus: „Künstler zeigen Künstler“ mit individuellen Programmen

Von Ursula König

Weil am Rhein. „Künstler zeigen Künstler“: Zum dritten Mal öffneten Künstler der Kesselhaus-Ateliers in Friedlingen ihre Räume und stellten die Arbeiten befreundeter Künstler vor, die oft genug markante Kontraste zu den eigenen setzten.

Ein ganzes Wochenende lang konnten Besucher mit den Kunstschaffenden vor Ort in Dialog treten und nachvollziehen, wie die unterschiedlichen Kunstobjekte aufeinander Bezug nehmen.

New Orleans Jazz aus den 30er und 40er Jahren umrahmte am Sonntag das Programm. Jeder Gastgeber stellte in seinem Atelier die Bilder und Objekte eines oder mehrerer befreundeter Künstler aus und öffnete dabei nicht nur die Tür zu seinem individuell gestalteten Arbeitsplatz. Die Künstler waren auch für ihr eigenes Programm zuständig, wie die Atelier-Sprecherin Elisabeth Veith zur Eröffnung mitteilte. Die intensive Vielfalt ergab sich bei einem Rundgang durch die Ateliers und Gänge dann von selbst.

„Wie wenn man Freunde zum Kaffee einlädt“, so ungezwungen sollte die Kontaktaufnahme ermöglicht werden. Und so „haben viele Gäste keinen Weg gescheut, um hierher zu kommen.“

Ein Streifzug durch die Atelier-Gemeinschaft zeigt ironisch gemeinte Türwächter aus Styropor, handwerklich detailliert ausgestaltete Holzskulpturen, eigenwillige Umsetzungen von ethnischen und gesellschaftlichen Ansichten, ausgearbeitete Mischtechniken sowie die Verwendung ausgefallener Materialien.

Die Leidenschaft für Farbe und Formen wird spürbar sowie der Wunsch, mit den ausgestellten Bildern und Objekten eine Form der Kommunikation anzustreben. Fotografie, Graffiti und Siebdruck zeigen eine „morbide Ästhetik“ und „Monumentalität“ des Alltags, wenn vergessene Industrieanlagen und Schienen, die ins Nichts führen, wie mit imaginären Fragezeichen versehen, dargestellt werden.

Die Ateliers sind mit Sitzgelegenheiten und kleinem Bewirtungsangebot so einladend gestaltet, dass die Hemmschwelle schnell überschritten ist, um unbefangen ins Gespräch zu kommen. Wie die Werke entstehen und welcher Aufwand dahinter steckt, diese Informationen sind schon spannend.

Doch auch die Freundschaften, die sich zwischen den Künstlern gebildet haben und die oftmals ungewöhnlichen Wege, die zu dieser Verbundenheit führten, lassen an diesen beiden Tagen Manches entdecken. Beispielsweise die „fließende Wechselwirkung zwischen Geben und Empfangen“, wie es Nicole Franke formuliert. Sie sei ihrer Künstlerfreundin Andrea Spillmann zunächst auf der „inneren Ebene“ an einem Krankenbett begegnet. So war für beide die Überraschung groß, im Gegenüber später eine Künstlerpersönlichkeit zu finden, „die den Dingen auf den Grund geht, um sich selber begreifen zu können.“

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