Vor allem landwirtschaftliche Produkte waren es, die zunächst Jahrzehnte lang über die Grenze transportiert wurden. Um 1900 und in der Blütezeit der Textilindustrie, in der auch namhafte Stoffveredler wie Schetty, Schwarzenbach und die Färberei Schusterinsel in Friedlingen ansässig waren, wechselten vor allem Textilprodukte über die Grenze.
1914 erhielt die Zollanlage erstmals einen Telefonanschluss. Die Basler Chronik weiß aber auch von einer „starken Ausfuhr von Liebesgaben“, als 1946, nach dem Zweiten Weltkrieg, der Grenzübergang wieder geöffnet wurde.
1964 wurde die erste gemeinsame, deutsch-schweizerische Zollanlage gebaut. Aus dieser Zeit stammen jene Gebäude, die nun im Zuge der Straßenbahnverbindung nach Weil am Rhein zum Teil abgerissen wurden.
12 000 Fahrzeuge pro Tag
Trotz allen Veränderungen, gleichgeblieben ist die Bedeutung des Übergangs für den Warenverkehr, betonte Zaugg: Heute passieren täglich im Durchschnitt 12000 Autos den Friedlinger Zoll, 1000 Fußgänger und 500 Radfahrer. Die Hälfte des Verkehrs ist Einkaufsverkehr, rund 22 Prozent beträgt derFreizeitverkehr.
Weil am Rhein (jas). An den Öffnungszeiten am Friedlinger Grenzübergang ändert sich nach der Einweihung der neuen Anlage nichts. Das deutsche Zollamt ist von Montag bis Samstag, jeweils von 8.30 bis 22.30 Uhr für Abfertigungen geöffnet. Die zwei Schalter im Neubau seien in dieser Zeit permanent besetzt, teilte Rolf Schemenauer mit. An besonderen Einkaufstagen, wie etwa den verkaufsoffenen Sonntagen in Weil am Rhein, hat das Zollamt ausnahmsweise ebenfalls geöffnet. Bei der Abfertigung gebe es aber noch Optimierungspotenzial, wenn die Ausfuhrbescheinigungen zuvor komplett ausgefüllt wären.
Zwölf Parkplätze
Für die deutsche Ausfuhrabfertigung in Richtung Schweiz stehen zwölf Parkplätze zur Verfügung. Für das Grenzwachtkorps sind es drei Stellflächen für Verzollungen auf Schweizer Seite. Der Grenzwachtposten ist von 8 bis 20 Uhr besetzt.
Weil am Rhein (jas). Zwei Gebäude wurden nach den Plänen des Büros Zickenheiner Architekten GmbH für die umgebaute Zollanlage Basel-Friedlingen erstellt. Das Kontrollgebäude zwischen den Fahrspuren, durch das die Landesgrenze verläuft, und das Gebäude für die deutsche Ausfuhrabfertigung.
Das Kontrollgebäude dient vor allem der Infrastruktur für die Zollbeamten und der Kontrolle des Reiseverkehrs. Auf deutscher Seite sind es stets zwei Mitarbeiter in der Verkehrskontrolle, wenn der Posten besetzt ist.
Die strahlend weiße Kabine steht auf acht Stahlstützen, die auf Pfähle gesetzt wurden, informierte Architektin Tine Höfler. Das 180 Quadratmeter große Dach wird von einem stählernen Fachwerkskelett gehalten, das mit Holz beplankt, gespachtelt und geschliffen sowie mit Polyurethan beschichtet wurde, bevor die Oberfläche mit weißer UV-Schutz-Farbe gestrichen wurde. Teile der Flächen müssen noch lackiert werden. Auch die großen Glasfronten müssen noch geliefert werden.
Im Mehrwertsteuergebäude, das vollständig auf deutschem Boden liegt, sind unter anderem die Abfertigungsschalter für die deutsche Ausfuhr integriert. Das 65 Quadratmeter große, überspringende Dach dient auch als Wetterschutz für die Fahrgäste der davor befindlichen Tramhaltestelle.
Alle Baumaterialien seien einzeln recycelbar, betonte Tine Höfler. Zur Beleuchtung dienten LED-Lampen. Eine Luft-Wasser-Wärmepumpe bediene die Fußbodenheizung. Eine vom Basler Umweltamt geforderte Photovoltaik-Anlage werde aus technischen, aber auch optischen Gründen nicht auf das gewölbte Dach des Kontrollgebäudes, sondern auf das Dach des benachbarten Gebäudes Hiltalingerstraße 83 installiert.