Freies Internet und offenes W-Lan für alle. Ein Wunschtraum für jeden Nutzer eines Smartphones. Doch die Realität sieht anders aus. Auch in Weil am Rhein haben es Mobilfunknutzer schwer, überhaupt ein offenes W-Lan-Netz zu finden. Von Manfred Herbertz Weil am Rhein. Schnell mal einen Blick ins Mailpostfach oder mal bei Google nach einem Anbieter zu suchen, eine Whats-App-Nachricht zu versenden, das geht hier meist nur, wenn der Smartphone-Besitzer dazu sein oft teures Datenvolumen einsetzt, um das Internet zu nutzen. Hotspots, an denen man sich problemlos ins Internet einloggen kann, sind in der Stadt Mangelware. Hoffnung keimt jetzt auf, nachdem die Bundesregierung beschlossen hat, die Störerhaftung zu kippen und offenen Funknetzen so den Weg zu ebnen. IT- und Providerverbände sprechen dabei von einer „überaus guten Nachricht“. Auch Rüdiger Lorenz Mitglied im Vorstand des Vereins „Freifunk Dreiländereck“, der in der Region bislang über seine Mitglieder freien Zugang zum Internet bereitstellt, begrüßt das Vorhaben der Regierung. Jedoch zum Jubeln sei es noch zu früh, sagte er. Es gebe noch keinen Gesetzestext und auch wenn die Störerhaftung entfalle, so könne es doch über einen Unterlassungsanspruch noch kritisch für Betreiber von Hotspots werden. Die Reform des Telemediengesetzes (TMG) soll Hotspot-Betreiber möglichst weit von der Störerhaftung befreien, indem W-Lan-Anbieter als Zugangsanbieter anzusehen sind. Der Verein „Freifunk Dreiländereck“ versteht sich als Teil der weltweiten „Open Wireless“-Bewegung. Der Verein fördert den Aufbau freier Computer-Netzwerke. Zusammen mit Interessierten soll ein länderübergreifendes, freies Bürgernetz für das Dreiländereck Deutschland/Frankreich/Schweiz entstehen, das offenen und kostenfreien Zugang zum Internet für alle Bürger und Gäste des Dreiländerecks ermöglicht. Der Verein fungiert dabei als Provider, so dass bei den Teilnehmern, die von ihrem Internetanschluss Bandbreite zu Verfügung stellen, nicht in der Störerhaftung stehen: „Das können wir garantieren“, sagte Rüdiger Lorenz. Er räumte ein, die Abdeckung des Freifunknetzes in der Region sei unterschiedlich stark. Während es in einigen Kommunen wie Grenzach-Wyhlen oder auch im Wiesental schon zahlreiche Freifunk-Hotspots gebe, sei die Abdeckung in Weil am Rhein noch „ausbaufähig“. Die Zahl der Hotspots von Freifunk ist überschaubar. „Die Motivation an der Aktion teilzunehmen, scheint in Weil am Rhein nicht allzugroß zu sein“, sagte er, aber gerade mit Blick auf die vielen Schweizer Kunden, die in die Stadt kommen, könne das ein sinnvoller Service sein, den man kostenlos anbieten könne. Freifunk sei aber ein Mitmachfunk. Da der Verein aber keine Werbekolonnen losschickt, läge es in der Entscheidung eines jeden Einzelnen ob er daran teilnehmen wolle. Kommune und Gewerbetreibende seien hier in der Pflicht, in Weil am Rhein sei das Bewusstsein dazu noch nicht stark ausgeprägt. Lorenz sieht trotz, oder gerade auch wegen der Aufhebung der Störerhaftung Vorteile des Freifunks. Denn „Freifunk ist mehr als nur freies W-Lan“. Es gebe eine ganz Reihe von lokalen Diensten von denen die Mitglieder profitieren könnten.