Petra Kscheschinski und Monika Braun strahlten schon während des ganzen Abends, den die beiden engagierten Frauen für den weiteren Aufbau eines Witwen- und Waisendorfs in Kenia vorbereitet hatten. Er wurde zum vollen Erfolg. Weil am Rhein (pat). Nach einem sehr abwechslungsreichen und informativen Programm am Freitag im Gewölbekeller des Alten Rathauses unter dem Titel „Kilele“ waren sie aber auch mit dem Ergebnis der Spendenfreudigkeit der fast 140 Besucher sehr zufrieden. Denn mit fast 4800 Euro kann der Neubau einer Schule und der Bau weiterer Klassenzimmer einer bereits bestehenden Schule für die Maasai-Kinder aus dem Maasai-Mara-Gebiet in Kenia vorangetrieben werden. Neben einem fulminanten musikalischen Programm erlebten die Besucher einen kleinen Markt mit Web- und Schmuckarbeiten aus dem Dorf Tepeshua, die die Massaifrauen selbst hergestellt haben und anschaulich dargebotene Informationen zu Leben und Kultur der einstigen Nomaden. Den Verein „Kilele“ gibt es erst seit diesem Herbst. Gegründet haben ihn Petra Kscheschinski aus Kandern und Monika Braun aus Efringen-Kirchen, die vor einem Jahr gemeinsam in Afrika waren und dort ein Hilfsprojekt in Kenia kennenlernten. Inzwischen verbringt Monika Braun fast die Hälfte des Jahres dort, und Petra Kscheschinski reist immer häufiger in die Region, die vielen aus spektakulären Naturfilmen ein Begriff ist. Mit seinem Projekt will der junge Verein den Neubau einer christlichen Schule in der Loitaplain im südlichen Riftvalley ermöglichen. Die Kinder sollen Schulbildung erhalten sowie ihre Kultur und Tradition weiterhin fördern und pflegen können. Die jungen Witwen, teilweise erst 14 Jahre alte Mädchen, nähen und stellen Schmuck her. „Kilele“ bedeutet in der Suaheli-Sprache so viel wie „sprechen“ – das wurde ausgiebig getan am Freitag. Aber auch getanzt zu den ansteckenden Rhythmen der Trommel-Gruppe Fankani. Mit Harfenmusik der talentierten Weiler Musikschülerin Luisa Greiß stellte Moderator Tonio Paßlick auch einen Bogen zu den vielfältigen Beziehungen nach Afrika her. Denn dort gibt es viele archaische Instrumente, mit denen die Entwicklung der Harfe begonnen hatten. Die Gruppe „Fankani“ aus Lörrach mit ihrem Lehrer Badou Sene aus dem Senegal zogen mit traditionellen Rhythmen aus Westafrika auf der Djembe und den Dunduns (Basstrommeln) das Publikum in ihren Bann. Badou stammt aus einer Griot-Familie aus Mbour im Senegal. Fankani ist eigentlich ein Rhythmus der Malinke-Volksgruppe aus der Region Wassolon. Aus dieser Gegend – heute teils Guinea, teils Mali – stammt der Überlieferung zufolge ursprünglich auch die Djembé-Trommel. Badou ist ein Griot, also ein traditioneller Geschichtenerzähler, Bewahrer des kulturellen Wissens und gleichzeitig Lyriker, Redner und Sänger. Er begleitet in der westafrikanischen Tradition die Gemeinschaft mit Musik und Tanz. Badou löste den Graben zwischen Bühne und Publikum auf mit seiner authentischen heiteren Ausstrahlung und fulminanten Rhythmen, die schließlich den hohen Keller mit Tanzlust erfüllten und zu einer vorgezogenen Pause führten. Die Rolle des musikalisch inspirierten versierten Erzählers griff Tonio Paßlick danach sofort auf. Michael Feldges erwies sich als virtuoser und einfühlsamer Begleiter auf der Gitarre, der mit seinen Klangbildern Paßlicks poetische Reise durch Afrika in weitere sphärische Tiefen tauchte. Das Märchen der Beutelratte, die sich in eine Fledermaus verwandelte geriet schließlich zum humorvollen und dennoch tiefsinnigen Gleichnis für Veränderung und Verwandlung. Mit„Jetsam4“ und Walti Huber, dem Sänger und Gitarristen aus Lörrach, wurde diese lyrische Reise mit herrlichem polyphonem Gesang fortgesetzt. Céline und Moni Huber und Noemi Bernstein mussten mit ihm einige Zugaben geben, bevor das erfreuliche finanzielle Ergebnis des Abends mitgeteilt wurde und die Fankani-Familie den Abend mit feurigen Trommel-Rhythmen abrundete. Die beiden initiativen Frauen hatten dazwischen sachlich und anrührend zugleich über ihr Projekt informiert, spannende Filmsequenzen eingestreut und großes Interesse an ihrem Förderungsziel geweckt.