Weil am Rhein Funkenstiebendes Feuerwerk

Weiler Zeitung
Virtuos aufspielendes Energiebündel: Alexandra Stashenko beim Abschlusskonzert der Sommer-Orgelreihe zu St. Peter und Paul in Weil am Rhein. Foto: Walter Bronner Foto: Weiler Zeitung

Alexandra Stashenko an der Metzler-Orgel in Weil am Rhein

Von Walter Bronner

Weil am Rhein. Das Finale der sommerlichen Orgelkonzertreihe in der Weiler Kirche St. Peter und Paul hatte es wahrlich in sich. Mit der jungen, mehrfach preisgekrönten Russin Alexandra Stashenko waltete ein Energiebündel am großen Metzler-Instrument, das hinsichtlich temperamentvollem, hochvirtuosem und effektbetontem Spiel alle nur möglichen Register zog, aber durchgehend sehr transparent musizierte und dem Charakter der Stücke nichts schuldig blieb. Mit Dieterich Buxtehudes weiträumiger Toccata d-Moll erklang zu Beginn ein dramaturgisch bewegtes Referenzstück des norddeutschen Orgelbarock, das auch Johann Sebastian Bach zum Vorbild diente. Dessen Präludium und Fuge e-Moll erfuhr wenig später eine ebenso kontrastwirksame und dynamisch vitale Ausdeutung. Kontemplativere Klangbilder, wenngleich auch die mit forschen Tempi, entfaltete die famose Konzertgeberin in zwei Choralvariationen der beiden großen Meister: „Komm, Heiliger Geist“ (Buxtehude) und „Allein Gott in der Höh‘“ (Bach), bevor sie in die berauschenden französischen Tongefilde der späten Romantik und klassischen Moderne wechselte. Hier erwies sie zunächst dem kaum bekannten Joseph Guy Ropartz artige Reverenz mit dessen melancholischem „Prélude funèbre“, ein elegisches Stück mit permanenten Registerwechseln, an- und abschwellenden Harmonien nebst Anklängen an die Volksmusik der bretonischen Heimat des Komponisten. Mit ungemein locker artikulierenden Händen setzte Alexandra Stashenko alsdann die züngelnden Irrlichter in Louis Viernes „Feux follets“ in aparte Tonbilder um, ebenso die anmutige „Sicilienne“ vom gleichen Komponisten. Und schließlich entfachte sie noch ein funkenstiebendes Klangfarben-Feuerwerk in Marcel Duprés mit höchsten Schwierigkeitsgraden gespicktem Monumentalwerk „Präludium und Fuge H-Dur“. Der erregende Orgel-Parforceritt riss dem stattlichen Publikum den Beifall förmlich aus den Händen, wofür sich die Interpretin noch mit Robert Schumanns folkloristisch munterem Kanon h-Moll bedankte.

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