Weil am Rhein. „In allen Dingen ist ein Riss, doch durch diesen scheint das Licht. There is a crack in everything that’s how the light gets in.“ Nicole Frankes Zeigefinger streicht sanft über den auffälligen Einschnitt im satten Rot der Leinwand, während sie Leonhard Cohen zitiert. Seine Songzeile, wie gemacht für dieses Bild, das gewollt wirkt mit dem kontrastfarbig angebrachten, deutungsvollen „Pflaster“ – und doch einem simplen Montageunfall zu verdanken ist. Es offenbart zugleich das optimistisch-heitere Gemüt seiner Schöpferin, die ein Potpourri an Erlebnissen zu farbstarken Malereien komponiert, offen für alle Stilrichtungen: „Das Geheimnis hier liegt im Wort: Ich schreibe nie Preisgegebenes in Farbschichten, immer weiter fort, übereinander, bis ich innerlich ,leer’ bin.“
Überhaupt ist das Atelier eine pulsierend-farbvitale Zone, in dem vorwiegend großformatige Abbilder erzählen. Sei es der imposant-stramme Hirsch, der mittig aus seiner feinblättrigen Zauberlandschaft in keltischer Anmutung blickt. Oder die abstrakte Traumlandschaft, mit der die Künstlerin dem Tod ihres Großvaters nachspürte. Dann die Aktzeichnung, die der Käufer nie abholte: „Eigentlich insistierte er um das Aquarell der charismatisch wirkenden Vollmundigen: Doch während etlicher Übermalungen wandelte sie sich derart, bewegte mich emotional so, dass ich sie selbst als Freundin mit nach Hause nahm.“