Weil am Rhein (do). Es war ein glanzvoller Abschied, den die Weiler ihrem Stadtmusik-Dirigenten Dieter Steininger am Samstag in der Jahnhalle bereiteten. 26 Jahre lang hat der Vollblut-Musiker das Orchester geleitet, zu Höchstleitungen befähigt, wie das Konzert selbst zeigte. Im Publikum saßen OB Dietz und seine Frau, viele Stadträte und Alt-Stadträte, dazu Roland Gleibs, geschäftsführender Schulleiter der Weiler Schulen, Abordnungen zahlreicher Vereine, darunter eine stattliche Delegation des Haltinger Musikvereins, den Dieter Steininger 1984 bis 1992 dirigiert hatte. „Mir mache witer“, meinte Stadtmusik-Vorsitzender Thomas Welzbacher entschlossen, als er den vollen Saal begrüßte. Schließlich ist das Orchester nun schon 175 Jahre alt. Ob er nun als Präsident der Stadtmusik oder als Oberhaupt der Stadt sprechen solle, fragte sich OB Wolfgang Dietz, als er ans Pult trat, um den langjährigen Dirigenten zu verabschieden. Er entschied sich dann, „als Zuhörer“ zu sprechen, der für den Glücksfall dankbar ist, den Steininger für die Stadt und die Stadtmusik bedeute. Mit fachlichem Können und pädagogischem Geschick habe Steininger viele junge Menschen für die Musik begeistern können. Weil am Rhein sei nicht nur eine Sportstadt, sondern Weil am Rhein klinge auch, freute sich der OB. Die Musik sei breit verankert in der Stadt, beginnend an den Grundschulen und Gymnasien bis hin zur Orchestergesellschaft. Dass Steininger der Stadt als Berater beim Bläserfestival sowie als Jazzmusiker erhalten bleibt, sei für ihn ein Trost. Steininger wolle nun als Vizechef der Markgrafenschule noch einmal „richtig Gas geben“, zeigte Dietz Verständnis für den Rückzug vom Dirigentenpult. Als Dankeschön-Präsent überreichte Dietz einen Staufener Tonkrug. Die Grüße des Alemannischen Musikverbandes überbrachte Vizepräsident Peter Hässler, dazu die Silberne Ehrennadel des Bundes Deutscher Blasmusikverbände. Im Gepäck hatte er auch einen Spendenscheck des Verbandes für den 175. Geburtstag der Stadtmusik. Hässler hatte nachgerechnet: etwa 1100 Proben und über 500 Auftritte hat Steininger in den 26 Jahren mit der Stadtmusik absolviert, und das „mit beeindruckend großem Einsatz und Leidenschaft“. Mit seinem musikalischen Stil habe er das Orchester geprägt und bei Wettbewerben beachtliche Erfolge erzielt. Hässler würdigte auch Steiningers Aufbauarbeit und Betreuung der Bläserklasse an der Markgrafenschule sozusagen als Kaderschmiede für den Nachwuchs. „Sie geben den Kindern eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung und möglicherweise auch Perspektiven für eine professionelle Musikerlaufbahn“, lobte Hässler. Nach 25 Jahren könne Steininger zusammen mit „seinem“ Orchester auf eine großartige Zeit und tolle Erlebnisse zurückblicken. Blumen, Umarmungen und wehmütige Blicke gab es zum Abschied vom Orchester. „Wir haben ein Vierteljahrhundert nach Deiner Pfeife getanzt“, stellte Vorsitzender Thomas Welzbacher fest. Für ihn persönlich habe Steininger das halbe Leben als Musiker geprägt.