Politik und Verwaltung haben sich nach zähem Ringen auf einen Zeitplan für die Umsetzung des Sportkonzeptes geeinigt. Der nach langer Diskussion erzielte Kompromiss soll den Weg für eine schnellere Errichtung eines Kunstrasenplatzes im Nonnenholz und in Haltingen ebnen. Von Marco Fraune Weil am Rhein. Bis eine fraktionsübergreifende Einigung mit Einbindung der Verwaltung erzielt wurde, prallten unterschiedliche Vorstellungen zum Zeitplan aufeinander – speziell die UFW-Vertreter Andreas Rühle und Eugen Katzenstein positionierten sich gegen die Bedenken des Ersten Bürgermeisters Christoph Huber, der auf begrenzte personelle Ressourcen und einen höheren finanziellen Bedarf verwies. Das Ergebnis Unterm Strich steht nach dem Willen des Kultur-, Sport- und Verwaltungsausschusses (KSVA), dass nicht nur beim Projekt Nonnenholz die Planungskosten für die Errichtung eines Kunstrasenplatzes (44 000 Euro), für die Sanierung und Erweiterung des Sanitärtraktes sowie die Unterbringung von Geräten und Maschinen von Vereinen und Stadt (35 000 Euro, insgesamt 79 000 Euro) im nächsten Jahr in Angriff genommen wird, sondern auch die Sportanlage in Haltingen deutlich mehr Beachtung findet. Neben der von der Verwaltung vorgeschlagenen Erstellung eines Sanierungsgutachtens für den Sanitärtrakt in Haltingen (5000 Euro) verständigte sich die Politik auf Antrag von Rühle mit der Verwaltungsspitze in Person von Huber auf folgende weitere Punkte: Planungskosten in Höhe von 44 000 Euro für ein Kunstrasenfeld auf dem jetzigen Trainingsplatz, die Erstellung des Sanierungskonzeptes für den Sanitärtrakt (5000 Euro) und eine Sanierungsstudie für eine Vereinsgaststätte (5000 Euro) soll der Gemeinderat in seiner Sitzung am kommenden Dienstag ebenfalls freigeben, also 49 000 Euro mehr als bisher im Haushaltsentwurf stehen. Die Schwierigkeiten Weniger das Geld als vielmehr die Schwierigkeiten, mit Personal dieses auch zu verbrauchen, trieb Huber um. Das eigentliche Ansinnen der UFW-Fraktion sei nur machbar, wenn diese sage, welche andere für 2017 vorgesehene Maßnahme verschoben werden soll. „Das können wir sonst nicht mehr bewältigen.“ Denn: Rühle war mit einem Antrag vorgeprescht, den Bau eines Kunstrasenplatzes in Weil zu beschleunigen, also nicht nur zu planen, sondern schon im nächsten Jahr und nicht erst 2018 auch zu bauen. Beim Projekt Haltingen drückte er ebenso aufs Tempo und wollte schon einen Kunstrasenplatz dort geplant wissen. Unklare Kosten und Lage Erster Bürgermeister Huber hielt dies nicht nur wegen knappen personellen Ressourcen für nicht umsetzbar, sondern auch fehle eine Kostenkalkulation für den Kunstrasenplatz im Nonnenholz. Außerdem sei noch nicht einmal geklärt, ob dieser auf dem bisherigen Platz gebaut werden sollen, wie sich dort der Untergrund darstellt und ob es womöglich sogar zu einer räumlichen Verlagerung der Spielfläche komme, womit dann der Kostenrahmen noch einmal ganz anders zu definieren wäre. Zugleich befürchtete Huber, Zuschüsse zu riskieren, falls zu früh gebaut wird. Abringen ließ sich der Erste Bürgermeister hingegen im Rahmen des Kompromisses, für die Haltinger Sportanlage schon früher zu planen. Eine Zahl für die Kosten eines Kunstrasenplatzes im Nonnenholz könne er nicht aus dem Ärmel schütteln, betonte der Erste Bürgermeister. Dafür würden 44 000 Euro in den Haushalt gestellt. Zwei Konzepte parallel zu erstellen und noch einen Platz auszuführen, „das können wir nicht“. Nach dem Beschluss des KSVA entfällt nun zumindest der Bau eines Kunstrasenplatzes. „Mit Kopf durch die Wand“ UFW-Fraktionschef Eugen Katzenstein hatte während der kontroversen Debatte darauf gepocht, dass der Gemeinderat die Strategie bestimmt, die Umsetzung dann bei der Stadtverwaltung liege. Das Geld müsse in den Haushalt gestellt werden, womit er die Sorge artikulierte, dass die Vorhaben ansonsten später umgesetzt werden. „Sonst haben wir den Vereinen nicht den Dienst erwiesen.“ Die Reihenfolge Planung, Prüfung, Umsetzung werde außerdem eingehalten, ergänzte Rühle. Katzenstein warf Huber zwischenzeitlich zudem vor, mit dem Kopf durch die Wand zu wollen, was Huber mit der Aussage quittierte: „Dafür ist mir mein Kopf zu schade.“ Zeit für Planung Die Planung benötige eine gewisse Zeit, gab Monika Sulzberger (SPD) zu bedenken. Auch Eva-Maria Bozenhardt (CDU) sah das Jahr 2018 als möglichen Termin für einen Spatenstich an. Ob zuerst der Kunstrasenplatz an der Reihe ist, oder doch der Sanitärtrakt gemacht werden soll, sei aktuell noch nicht geklärt, erinnerte zudem Wolfgang Roth-Greiner (FDP). Die Planung, Kunstrasenplatz, Sanitärtrakt und Gerätehaus im Nonnenholz in einem Projekt darzustellen, um höhere Zuschüsse zu erreichen, wird von Seiten des Turn- und Sportrings ausdrücklich begrüßt, verwies Huber noch auf eine entsprechende schriftliche Stellungnahme. Eine Priorisierung sei aktuell nicht das zu behandelnde Thema, erinnerte er die Ausschussmitglieder. Botschaft an die Sportler Mit dem Kompromiss konnten die Ausschussmitglieder letztlich gut leben. Katzenstein sieht nun sogar „Synergien“, da zwei Konzepte für Kunstrastenplätze erstellt werden. „Wir werden zeigen, dass uns die Sportanlagen wichtig sind“, setzt Sulzberger auf die Signalwirkung.