Also alles im grünen Bereich. Haben Sie keine Schwachstellen entdeckt?
Bei den Signalanlagen gibt es noch Optimierungsbedarf. Denn die Lichtzeichenschalter, über die die Ampeln gesteuert werden, funktionieren noch nicht hundertprozentig, denn manchmal kam das Signal zu spät, manchmal zu früh. Dies hat dann Auswirkungen auf den Verkehrsfluss in Friedlingen.
Also gibt es Nachbesserungsbedarf?
Ja, das werden wir mit der Herstellerfirma besprechen und die Anlage optimieren. Das ist aber nichts Außergewöhnliches.
Wie sind Ihre Erfahrungen, was Tram und Autoverkehr anbelangt?
Vor der Grenze in Friedlingen gibt es in der Zollstraße zuweilen starke Beeinträchtigungen mit Rückstaus bis zur Colmarer Straße. Das hängt aber nicht mit der Straßenbahn zusammen, sondern vielmehr mit dem Parken und Rausfahren vor dem Gebäude, in dem sich die Schweizer ihre grünen Zettel abstempeln lassen. Wir hatten deshalb schon mehrere Besprechungen und Ortstermine mit allen Beteiligten, um Abhilfe zu schaffen und die Situation zu entschärfen. Die Straße vor dem Zoll ist breit genug, um zwei Fahrspuren zu markieren. Dadurch kann der Durchgangsverkehr flüssiger gestaltet und die Rückstaus reduziert werden.
Sie sind ein ausgewiesener Tram-Experte, sind sie doch Deutschlands dienstältester Betriebsleiter für Straßenbahnen. 27 Jahre haben sie die Freiburger Verkehrs-AG geleitet, und sind nun seit vier Jahren Betriebsleiter für den deutschen Streckenabschnitt. Ist die Inbetriebnahme der Weiler Tramlinie etwas Besonderes für Sie?
In jedem Fall. Ich habe zwar als Freiburger Betriebsleiter zahlreiche Neubaustrecken in Betrieb genommen, doch dieses grenzüberschreitende Projekt begleiten zu dürfen war und ist etwas Außergewöhnliches. Das hat Freude bereitet und meinen beruflichen Ehrgeiz geweckt. Das Projekt ist mit vielen Emotionen verbunden, wenn man die erste Tram von Basel in die EU fahren durfte. Das Grenzüberschreitende ist eben spannend. Das war Neuland, da müssen auch Feuerwehr und Polizei geschult werden. Es geht beispielsweise darum, wie sich nach einem Unfall die Türen öffnen lassen oder wie sich die Feuerwehr bei einem Brand in der Nähe der Oberleitung mit 750 Volt Gleichspannung verhalten muss.
Am 14. Dezember wird die Tramlinie offiziell in Betrieb genommen. Ist dann Ihre Mission in Weil am Rhein beendet?
Ja, dann wird Heinz Teuscher Betriebsleiter für die Tram in Weil werden.
Ihr Wunsch?
Dass die restlichen kleineren Arbeiten bis zur Einweihung erledigt und dann viele Fahrgäste die Straßenbahn auch nutzen werden. Und natürlich wünsche ich mir allzeit unfallfreie Fahrten. Ich werde auch nach Ende meiner Tätigkeit immer eine emotionale Bindung zu „meinem Trämli“ in Weil haben.