Weil am Rhein Heitere Hitparade der bodenständigen Art

Weiler Zeitung
Trumpften am Ostersamstag im TAM auf: die beiden Schopfheimer „Knaschtbrueder“ Jeannot (l.) und Christian Weißenberger. Foto: Walter Bronner Foto: Weiler Zeitung

TAM: Vergnüglicher Abend mit dem „Knaschtbrueder“-Duo Jeannot und Christian Weißenberger

Weil am Rhein (bn). „Mien dr morn eigentlich nit an d’Oschtere?“, wollte Christian Weißenberger von seinem aufgekratzten Publikum wissen, als am Samstag im Theater am Mühlenrain der Uhrzeiger schon Richtung Mitternacht wies. Aber dann lieferten er und sein großer Bruder Jeannot doch noch freiwillig etliche Zugaben nach.

Kurz vorher hatten die vergnügten Gäste im vollbesetzten TAM mit dem Schopfheimer „Knaschtbrueder“-Duo noch die unverwüstlichen Alemannen-Hits „In Mueters Stübeli“ und „Stiefeli mueß stärbe“ angestimmt und sich bereitwillig auf Jeannots Interpretations-Vorgabe eingelassen. Nämlich das „Wenn“ vor dem laut Text „ahnungslosen Absatz“ wie einen Peitschenhieb erschallen zu lassen und alles Übrige unhörbar mitzusummen.

Es sind solche Gags, denen die beiden bodenständigen Barden einen respektablen Teil ihrer Popularität verdanken. Zu einem weiteren Teil ist es das schier unerschöpflich scheinende Repertoire an originellen Mundart-Gesängen, die das Duo in einem Stil vorträgt, der alle Ausdrucksformen blueslastiger Folksong- und Countrymusik umspannt und zwischendurch auch mal mit einem flotten Boogie auftrumpft. Da waren nicht wenige Besucher im Kleintheater, die die Knaschtbrueder schon zum wiederholten Male „genossen“. Etwa weil ihre Songs halt so schön das Lob der Heimat anstimmen, wie das „Belchelied“ oder das leicht melancholische „S‘ isch immer no mi Heimet“ und das pfiffige „Dreiländereck“. Aber auch, weil da so manche verklärte Erinnerung an früher wachgerufen wird.

Exemplarische Beispiele dafür waren etwa die nostalgieseligen „Zwei Buebe“ und „S’Asal-Müllers Schimmel“, ebenso der urkomische Stettener Rotzlümmeltraum vom „Chrieg gege d’Schwyz“ sowie ganz eindeutig-zweideutige Rückblicke auf die angesagten Nachtlokale der prüden fünfziger Jahre, das Lörracher „Hebeleck“ und das Weiler „Trocadero“.

Jeannots Moderation sowohl dazu als auch im Übrigen war nicht minder zielgerichtet, verblüffte aber immer wieder durch ihre lässige Ansage und sein Talent, vermeintlich abgestandene Zoten in völlig unerwartete Pointen münden zu lassen. Dann waren da außerdem noch so herrlich makabre Hits dabei wie „Chatzebussel“ und „Benzin in de Mikrowelle“ (Text und Melodie: Otto Bürgelin) und so witzig kuriose Zwerchfellmassagen wie „Schnäggejagd“, „Isch dr Hai dehei“, „Bim Hieber“ und „Fudibibeli“.

Reines Vergnügen bereiteten gleichfalls die dem populären Pizzeria-Beizer Sandino Baldassare gewidmeten Songs „Spinnebuube“, „Brockeli“ und „Pandalone mit Ribeli“. Und auch der Rest des langen, aber keine Sekunde langweiligen Abends hatte es in sich – ob es nun um den Sonntagstrip nach „Bölle“ ging oder um das erstaunte „He, was es nit alles git?“, das zwei unbedarften Grünschnäbeln aus dem Kleinen Wiesental bei ihrem Schopfheimer Erstaufenthalt immer wieder entfuhr.

All da waren noch Titel wie „Lady Gnadenlos“, „De Indianer“ . „Mi Geld isch weg“, „Highway“, „Doddeli-Wätter“ und etliches mehr. Darunter auch immer wieder Reminiszenzen an andere Liedermacher wie die alemannischen Pioniere des Genres, Polo Hofer und Frank Dietsche sowie noch einige mehr von Otto Bürgelin und die Referenz-Hits des unvergessenen Roland Hofmaier, „Mänggmol mein i“ und „Im Wiesetal“.

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