Von Daniela Buch Weil am Rhein-Haltingen. Barockes Spiel auf authentischen Langtrompeten war am Sonntagnachmittag in der Haltinger Kirche St. Georg zu hören. Das Basler Ensemble „Trummet“ gab dort unter dem Motto „Erschallet, Trompeten!“ ein Konzert. Das Programm bestand aus Suiten, Konzertsätzen und Sonaten, ein festlicher Reigen, der seinen Höhepunkt in Georg Friedrich Händels „Wassermusik” fand. Bei der lochlosen Naturtrompete, die auf Löcher oder Ventile als Hilfsmittel verzichtet und einhändig gespielt wird, handelt es sich um den Vorgänger der heutigen Trompete. Im Verlauf der Jahrhunderte durchlief das Instrument und auch dessen Spieltechnik eine große Veränderung. Die Bauweise der noch erhaltenen Instrumente aus dem 17. und 18. Jahrhundert bestehen aus zylindrischen Rohren, die mittels zweier zylindrischer 180 Grad Bögen mit einem Schallbecher verbunden sind. Erzeugt werden die Töne allein durch verschiedene Lippenspannungen. Die Musiker Julian Zimmermann, Josquin Piguet und Mike Diprose brachten den Besuchern die besondere Klangfarbe der historischen Naturtrompeten und ein Hörerlebnis wie zu früheren Zeiten eindrücklich näher. An der Orgel wurde das Ensemble von Daniela Niedhammer begleitet, die das Konzert außerdem durch Soloauftritte mit Johann Pachelbels Ciacona in f-moll und Wolfgang Amadeus Mozarts Kirchensonate C-Dur bereicherte. Dass es möglich wurde, auf Kopien originaler Instrumente zu spielen, ist den jüngsten Forschungserfolgen über die Barockzeit zu verdanken. Bis zum Generalbasszeitalter dienten Naturtrompeten überwiegend als Signalinstrumente für militärische Einsätze auf den Schlachtfeldern. Der Epochenwechsel integrierte das Instrument dann mehr und mehr in die Kunstmusik. An den europäischen Höfen entstanden Trompetencorps, die Aufzugsmusik spielten, gegen Ende des 16. Jahrhunderts noch improvisiert, später notiert. Die Werke, die am Konzert zu Gehör kamen, wurden von den Musikern stets vor dem Hintergrund der instrumentalen Besonderheiten erläutert. Buchstäblich erschallen durften die Trompeten dabei zu Stücken wie der Motette „Pulchra es amica mea” von Riccardo Rognoni, zur Suite aus „The Judgement of Paris“ von John Weldon oder dem Konzert Nr. 14 in D-Dur von Johann Valentin Rathgeber. Das Publikum dankte mit lang anhaltendem Applaus für die schöne musikalische Reise in die Vergangenheit. Der gut besuchte Anlass, der mit einem Umtrunk auf dem Vorplatz der Kirche beschlossen wurde, war Teil der Reihe “St. Georgskonzerte” der evangelischen Kirchengemeinde Haltingen.