Weil am Rhein (sif). „Es ist bislang ein ruhiger Herbst“, sagt Dieter Kern. Er ist einer von noch insgesamt vier Rebhütern, die kurz vor und während der Weinlese am Tüllinger zwischen Weil am Rhein und Ötlingen ein wachsames Auge darauf haben, dass nicht zu viele Staren und auch Spaziergänger sich an den süßen Früchten gütlich tun. Mittlerweile im neunten Jahr versieht der 75-jährige Weiler den Rebdienst in den Haltinger Reben. Besondere Vorkommnisse hat es bislang nicht gegeben. Im Großen und Ganzen respektieren die Leute, die am Tüllinger spazieren laufen, die Arbeit der Winzer. Traubendiebstahl und Feldfrevel sind die Ausnahme. „Nur Nüsse, deren Qualität in diesem Jahr aber nicht besonders ist, werden immer wieder mal mitgenommen“, sagt Kern. Unlängst musste er einen Spaziergänger aus einem Nachbarland zurechtweisen, den er mit gefüllten Taschen voller Nüsse antraf. „Ich habe nicht gewusst, dass man Nüsse unter Bäumen nicht auflesen darf. Gut, dass Sie mir das sagen“, lautete die schlagfertige Antwort. Dieter Kern ist nicht nur zu Fuß unterwegs, sondern fährt zuweilen mit seinem Moped durch die Reben und schaut nach dem Rechten. Und ein kurzes Schwätzchen mit Winzern gehört natürlich auch ab und an dazu. Man kennt sich eben nach so vielen Jahren Rebdienst. Mit dabei hat der Bammert immer seine Schreckschusspistole, die er ausschließlich zur Starenabwehr einsetzt. Voraussetzung dafür ist der kleine Waffenschein. Während es für die Weiler und Ötlinger Gemarkung je einen Rebbammert gibt, sind es in Haltingen noch zwei, die sich vor- und nachmittags abwechseln. Statt eines kleinen Rebhäuschens ist in Haltingen ein alter Bauwagen Aufenthaltsort und Ausgangspunkt für die Rundgänge. Normalerweise sind pro Schicht, die von 7 bis 12.30 Uhr sowie von 12.30 bis 18 Uhr dauert, zwei Rebhüter im Einsatz, doch es findet sich niemand mehr, der diesen Dienst übernehmen will. Und an den Sonntagen müssen die Winzer ohnehin selbst die Rebhut organisieren und übernehmen. Für Dieter Kern, der im Auftrag der Haltinger Winzer tätig ist und seinerzeit von Egon Rümmele angeworben wurde, ist die Bammert-Tätigkeit ein lieb gewordenes Hobby: „Man ist an der frischen Luft und läuft viel.“ Und Spaß macht es ihm obendrein.