Weil am Rhein In das bunte Treiben mischt sich auch Wehmut

Weiler Zeitung
Viel Spaß hatten die Flüchtlingskinder bei dem vom Willkommenskreis organisierten Basteln von Fasnachtsmasken.                                                                                                                                                                 Foto: Adrian Steineck Foto: Weiler Zeitung

Willkommenskreis: Die meisten der 70 Flüchtlinge in Alt-Weil müssen umziehen / Begegnung im Jugendcafé

Weil am Rhein (ads). Ganz im Zeichen der „fünften Jahreszeit“ stand am Samstag das Treffen der Untergruppe „Begegnungen schaffen“ des Willkommenskreises. Ging es beim vorherigen Treffen Mitte Januar um internationale Bräuche zum Jahreswechsel, so konnten die Kinder der Flüchtlingsfamilien aus der Gemeinschaftsunterkunft in Alt-Weil diesmal im Jugendcafé Fasnachtsmasken basteln. Ausgelassen war die Stimmung dabei gleichwohl nicht, stehen doch ab dieser Woche für viele der Familien Veränderungen an.

Dies hat damit zu tun, dass die derzeitige Gemeinschaftsunterkunft in Alt-Weil zum 1. April zur Anschlussunterbringung umfunktioniert wird. „In die Anschlussunterbringung kommen Flüchtlinge, die entweder das Bleiberecht erhalten haben oder zwei Jahre lang in einer Gemeinschaftsunterkunft lebten“, fasst Harald Hauf vom Willkommenskreis zusammen. Für die meisten der etwa 70 Menschen, die in der Altweiler Gemeinschaftsunterkunft leben und aus Syrien, Afghanistan und dem Irak nach Deutschland geflohen sind, heißt das, im Laufe dieser Woche ihre Koffer zu packen und in die Gemeinschaftsunterkünfte in Haltingen und in Efringen-Kirchen zu ziehen. Die Räumlichkeiten in Alt-Weil werden dann renoviert und ab April von Flüchtlingen bezogen, die bereits den Status der Anschlussunterbringung erreicht haben.

Ende Januar haben die derzeit noch in Alt-Weil lebenden Familien und die Helfer des Willkommenskreises von dieser Umstellung erfahren. „Wir werden versuchen, den Kontakt zu den Familien auch in Haltingen und Efringen-Kirchen weiter zu halten, gleichzeitig möchten wir auch weiter unsere Treffen im Jugendcafé anbieten“, beschreibt Harald Hauf den Spagat, den die Helfer der vier Untergruppen des Willkommenskreises vollziehen müssen. Auch in Efringen-Kirchen gebe es ja einen rege engagierten Unterstützerkreis für die Arbeit mit Flüchtlingen.

Kontakt zu den Familien soll gehalten werden

Zugleich zeigt diese Situation exemplarisch, dass die regelmäßigen Keks-Treffen – die Abkürzung steht für Kommunikation, Erlebnis, Kochen und Spaß – bei aller Ablenkung, die sie gerade den Kindern bieten sollen, nicht etwa eine „heile Welt“ vorgaukeln. „Sie sind ein Forum für ungezwungene Begegnungen, für das gegenseitige Kennenlernen und das Entstehen von Freundschaften“, sagt Harald Hauf. Zugleich bietet die Arbeit der Willkommenskreis-Helfer auch ganz handfeste Hilfe im Alltag, etwa bei der Beratung in Rechtsdingen.

So war es auch Wehmut, die sich bei allem bunten Treiben in die Stimmung mischte. Die Kinder konnten Masken aus Papier und Pappe basteln oder sich Gipsabdrücke ihrer Gesichter fertigen lassen. Gerade Letzteres setzte eine große Vertrautheit mit den Flüchtlingskindern voraus, mussten sie sich dabei doch ganz den zehn Helfern anvertrauen, die die Veranstaltung organisierten.

Fasnachtsbräuche kennen die Kinder nicht

Wie fremd dabei die Bräuche der alemannischen Fasnacht auf manche der Kinder und ihrer Eltern wirken mochte, ließ sich kaum ermessen. „Wir kennen das überhaupt nicht“, sagte etwa ein Mädchen aus Afghanistan. Nichtsdestotrotz waren die Kinder mit viel Eifer bei der Sache und bastelten für sich selbst oder auch für ihre Puppen bunte, mit Federn und Perlen verzierte Fasnachtsmasken. Selbst als die gebackenen Chaumact-Küchlein serviert wurden, eine Spezialität der irakischen Kurden, ließen sich viele der Kinder nicht von ihrer Bastelarbeit ablenken. Gebacken wurde die Delikatesse nach einem Rezept von Kanar Hassan und Kamal Ahmad, die ebenfalls in Alt-Weil leben.

  Wer den Helferkreis unterstützen möchte, kann sich unter www.willkommenskreis.jimdo.com informieren.

Umfrage

Bargeld

Die FDP fordert Änderungen beim Bürgergeld. Unter anderem verlangt sie schärfere Sanktionen. Was halten Sie davon?

Ergebnis anzeigen
loading