Weil am Rhein In Freuden und in Schmerzen

Weiler Zeitung
Der Basler Chor „Bâlcanto“ bei seinem Gastkonzert in der Weiler Pfarrkirche St. Peter und Paul Foto: Walter Bronner Foto: Weiler Zeitung

Konzert : Chor „Bâlcanto“ zelebriert musikalischen Stimmungswandel von Lebenslust zu Bußfertigkeit

Von Walter Bronner

Weil am Rhein. Frei nach Goethe „himmelhoch jauchzend – zu Tode betrübt“ war das Stimmungsbild, das der Basler Chor „Bâlcanto“ und seine Instrumentalisten am Sonntag in der Weiler Pfarrkirche St. Peter und Paul entfalteten. Unter der Leitung von Alexandra Nigito ließen die „vierzig Stimmen“ aus der Nachbarschaft jenseits der Landesgrenze ebenso erfrischend wie ergreifend jene Gefühlwallungen zwischen deftiger Fasnachtsfolklore und zerknirschter Bußfertigkeit aufklingen, die Tonschöpfer aller Zeiten in Melodien und Harmonien auszudrücken versuchten.

Da ging es bereits im 13. Jahrhundert (und viel früher wohl auch schon) recht unzimperlich zur ausschweifenden Sache. Nachweisbar jedenfalls in der mittelalterlichen Liedersammlung der „Carmina burana“, die dann über 600 Jahre später Carl Orff zu seinem gleichnamigen Hauptwerk inspirierten.

Deren ursprüngliche Zecherhymne „In Taberna“ eröffnete den „In Freuden und in Schmerzen“ betitelten Konzertauftritt mit gut gespieltem weinseligen Flair. Und worauf Orazio Vecchis im 16. Jahrhundert kreierte „Fa una canzona“ anspielt, war der Übersetzung im Programm-Beiblatt leicht zu entnehmen. Dem Überbringer „schwarzer Noten“ jedenfalls hätte die schmachtende Schönheit jegliche Gunst versagt.

„Animalisch wohl“ durfte sich die stattliche Hörerschaft dann in „Contrapunto bestiale alla mente“ von Adriano Banchieri fühlen, verwob der einfallsreiche Renaissance-Komponist in dieser klanglichen Kuriosität doch die Lautmalereien von Hund, Katze, Kuckuck und Eule zu einem tierischen Hörvergnügen.

Den Reigen ganz diesseitiger Daseinsfreuden beschloss dann der (auch als Zugabe wiederholte) vitale „Tango Trentino“ des zeitgenössischen italienischen Tonschöpfers Roberto di Marino.

Den lamentoreichen zweiten Konzertteil bestritten die sauber intonierenden und textlebendig gestaltenden Interpreten mit einem ergreifenden „Cruzifixus“ des Barockmeisters Antonio Lotti und dem (vom Wunderknaben Mozart aus dem Gedächtnis notengetreu kopierten und damit zu dauerhaftem Nachruhm gelangten) „Miserere mei“ von Gregorio Allegri sowie einer wenig bekannten, von opernhafter Dramatik durchhauchten „Requiem“-Sequenz von Giacomo Puccini. Instrumentale Akzente dazwischen setzten die versierte Geigerin Katja Viel mit einer grundsoliden Darbietung von Giuseppe Tartinis „Teufelstriller“ Sonate sowie im zweiten Konzertteil mit einer melodiegesättigten Sonate seines Zeitgenossen und Landsmanns Evaristo Felice Dall’Abaco. Als Continuo-Partnerinnen sekundierten ihr Alexandra Polin (Violoncello) und Magdalene Malec (Orgel). Letztere profilierte sich zudem solistisch mit „Invocatione – Andantino“ des Spätromantikers Marco Enrico Bossi.

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