Weil am Rhein Kleine Früchte kommen groß raus

Weiler Zeitung
Karlfrieder Zandt lässt sich die roten Früchte schon vor der Ernte gut schmecken. Fotos: Carina Stefak Foto: Weiler Zeitung

Beim „Beeristrich“ in Ötlingen gibt Winzer und Landwirt Karlfrieder Zandt Einblick in die Beerenvielfalt

Weil am Rhein (ste). Vor Jahren hat es sie schon mal gegeben, nun folgt eine Neuauflage der Stadtführung „Beeristrich“ in Ötlingen. Der Winzer und Landwirt Karlfrieder Zandt führt durch die Beerenanlagen und Reben Ötlingens. Im Gespräch mit Carina Stefak verrät er, was er mit den Besuchern vor hat.

Herr Zandt, was erwartet die Zuhörer und Zuschauer beim „Beeristrich“?

Himbeeren, Johannisbeeren und Brombeeren sind nun fast reif. Ich möchte den Besuchern die einzelnen Beerensorten zeigen, und ihnen den Anbau der Sträucher und wie sie gepflegt werden näher bringen.

Was gibt es noch zu erleben?

Wir werden auch einen kurzen Abstecher in die Reben unternehmen und die Rebblüte bestaunen. Dieses Jahr sind die Pflanzen alle etwas früher dran. Viele Menschen kennen die Rebblüte gar nicht.

Welchen Herausforderungen sind die Beerensträucher ausgesetzt?

Wir haben immer mehr Schädlinge und jedes Jahr kommt ein neuer dazu, der kaum noch bekämpfbar ist.

Woher kommen diese neuen Schädlinge?

Die meisten werden eingeschleppt, wie beispielsweise der Asiatische Laubholzbockkäfer. Er sitzt in den Paletten mit Granitsteinen, die mit Schiffen aus China kommen und im Rheinhafen landen.

Besonders hartnäckig ist auch die Kirschessigfliege ...

Sie befällt ausschließlich rote und vor allem nur reife Früchte. Vorbeugend kann man da kaum etwas machen. Außerdem hat sie ein enormes Vermehrungspotenzial: Die Kirschessigfliege hat pro Jahr zehn bis 13 Populationen. Und weil wir zwischen Weil und Efringen-Kirchen sehr viele wild wuchernde Beerensträucher haben, um die sich niemand kümmert, können sich die Fliegen ungestört ausbreiten. Das ist ein großes Problem, weil sie auf die anderen Sträucher übergehen.

Wird dieses Problem genauer untersucht?

Es gibt Studien des Erwerbsobstbaus, aber diese stecken noch in den Kinderschuhen.

Hat die Hitze der vergangenen Tage den Sträuchern auch zu schaffen gemacht?

Die Trockenheit macht sich schon bemerkbar, auch die Nächte waren ja noch vergleichsweise warm. Man sieht es an den Kirschen, sie bleiben klein. Die Hitze, das fehlende Wasser und der Wind trocknen die Früchte aus, so fehlt den Beeren der Fruchtgehalt.

Reagieren die Sträucher unterschiedlich?

Flachwurzlern wie den Himbeeren macht es mehr aus als etwa den Reben, die tiefer in der Erde verwurzelt sind.

Geben Sie auch Tipps für die Beerenstrauch-Heimpflege?

Natürlich. Deshalb kommen die Leute doch (lacht).

Weitere Informationen: Die Führung mit Karlfrieder Zandt wird von der VHS organisiert. Sie ist am Sonntag, 21. Juni, 16 Uhr, dauert etwa eine Stunde und kostet fünf Euro. Treffpunkt ist am Parkplatz der Mehrzweckhalle.

Umfrage

Heizung

Der Ausbau des Fernwärmenetzes im Landkreis Lörrach nimmt Fahrt auf. Würden Sie, falls möglich, Ihr Haus an das Netz anschließen lassen?

Ergebnis anzeigen
loading