Weil am Rhein (sc). „Not macht erfinderisch“ dachte sich Thomas Harms, der Vorsitzende der Kinderhilfe KiHev, bei seinem erneuten Besuch in Kiew. Anlass war die 30-Jahr-Feier der Klinik und des Forschungszentrums für Strahlenmedizin zur Behandlung der durch die Reaktorkatastrophe Tschernobyl betroffenen Menschen. Seit vielen Jahren unterstützt die Weiler Kinderhilfe KiHeV die Klinik. Auch dieses Mal hatte Harms Medikamente sowie Spielzeug und Süßigkeiten für die kleinen Patienten mitgebracht. Harms hatte beim letzten Besuch am Zoll große Probleme, die für die Klinik, in der strahlengeschädigte Kinder seit der Katastrophe von Tschernobyl behandelt werden, wichtigen Medikamente ins Land zu bringen. Stundenlange, nervenaufreibende Debatten waren erforderlich, bevor der Zoll das Gepäck akzeptierte. „Not zeigt sich an allen Ecken und Enden“ Medikamente werden dringender denn je benötigt. „Die Not zeigt sich an allen Ecken und Enden“, berichtet Harms. Durch den Krieg zwischen Russland und der Ukraine werde die Situation noch schwieriger. Trotz der bereits bestehenden Finanzprobleme der Klinik würden nun, neben der medizinischen Behandlung der Kinder, auch Immigranten aus dem Donbass und die Rehabilitation von ATO-Soldaten (Anti-Terroristen-Operation) in der Klinik versorgt. Dabei erhielten die behandelnden Ärzte zwischenzeitlich gerade mal noch 75 Prozent ihres Gehalts. Das Geld, das für die Forschung bereitgestellt ist, werde jetzt für Wasser und Strom verwendet. Warmes Wasser gibt es laut Harms nur noch auf der Intensivstation. Weil auch die Heizung nicht mehr bezahlt werden kann, werden viele der behandelten Kinder über das Wochenende nach Hause geschickt. Um die bekannten Probleme am Zoll zu umgehen, hatte Harms dieses Mal die Mantel-, Jacken- und Hosentaschen mit der ersehnten wertvollen Fracht vollgestopft. „Ich habe auf diesem Weg so viel Medizin transportiert, wie es nur ging“, berichtet der engagierte KiHev-Vorsitzende. Allerdings würden viel mehr Medikamente benötigt, um nachhaltig helfen zu können. „Wir dürfen diese Menschen nicht vergessen“, sagt Harms. Sie müssten neben ihrer Krankheit nun auch noch die große Not im Land mittragen. Die Hilfe durch KiHev sei heute wichtiger denn je, sie gebe Trost, mache Mut und zeige den Ärzten, den Klinikmitarbeitern, den betroffenen Kindern und ihren Eltern, dass es immer noch Menschlichkeit auf dieser Welt gebe. n Wer die Arbeit der Kinderhilfe KiHev unterstützen will, kann dies mit einer Spende auf das Konto bei der Sparkasse Markgräflerland, Kto. 81 31 112, BLZ 683 518 65, tun.