Von Carina Stefak Weil am Rhein. Für Hirn und Herz und alles dazwischen: Die Volkshochschule bietet unzählige Möglichkeiten, dem eigenen Leben einen neuen Pfiff zu geben, aus dem Alltag auszubrechen und mal etwas ganz Neues auszuprobiren. Manche Kurse sind erfolgreiche Dauerbrenner, andere laufen eher schleppend – das Angebot will VHS-Leiter Tom Leischner dennoch äußerst breit halten, damit jeder etwas findet, das ihn interessiert. Und bislang ist er vollauf zufrieden damit, wie das neue Semester angelaufen ist. „Mit den Anmeldezahlen bin ich sehr zufrieden“, wie er sagt. „Klar, es gibt auch diesmal einige Kurse, die mangels Teilnehmern ausfallen müssen, aber die meisten sind gut ausgelastet.“ Leischner, der durchaus auch selbst Anmeldungen annimmt und ins System eingibt, hat einen guten Überblick über die Zusammensetzung der Teilnehmer. „Viele haben schon mehrere Kurse bei uns besucht. Mehr als ein Drittel der Angemeldeten sind aber völlig neue Gesichter“, freut er sich. Natürlich gebe es auch Stammkunden, die der VHS schon lange die Treue halten und sich mit ihrer Form der Didaktik offenbar identifizieren können. Viele von ihnen nutzen daher die Möglichkeit, sich schon im bestehenden Kurs für den nächsten anzumelden. Das führt dann allerdings häufig dazu, dass dieser bereits voll ist, wenn er beginnt, und kann vor allem interessierte Neulinge irritieren. Doch das nimmt man dann in Kauf. Würde man es nämlich so regeln, dass sich vor Kurs-Beginn alle gleichzeitig anmelden können, wäre der Run besonders groß und es würden wohl nicht alle „alten“ Teilnehmer erneut einen Platz bekommen. Doch gerade im Bewegungs- und Gesundheitsbereich ist genau das sinnvoll, sagt Leischner. „Es ist nicht nur für uns als Einrichtung gut, wenn wir die Leute bei der Stange halten, auch sie selbst haben etwas davon, wenn sie kontinuierlich etwas für ihre Gesundheit tun.“ Gleichzeitig habe sich das System der Wartelisten sehr bewährt. „So sehen wir immer genau, wo wir im nächsten Semester nochmal nachlegen sollten.“ Und der Ausbau von Kursen, die gut gehen, liegt Leischner auch sehr am Herzen. „Wir versuchen immer, das möglich zu machen, aber es hängt eben davon ab, ob der bestehende Dozent noch Kapazitäten hat, einen weiteren Kurs anzubieten, oder ob wir einen anderen dafür finden“, erklärt Leischner und nennt als Beispiel den Goldschmiedekurs. Schon lange sei er auf der Suche nach einem weiteren Dozenten. Bislang sei aber niemand in Aussicht. Neben den Angeboten zu den Themen Bewegung und Gesundheit werden vor allem die Sprachen nachgefragt, und hier besonders die VHS-presso-Angebote mit zwei bis maximal vier Teilnehmern für ein komprimiertes aber intensives Lernerlebnis. Hoch im Kurs steht gerade der Anfängerkurse für Italienisch. „Diesen mussten wir sogar teilen, weil er so beliebt ist,“ sagt Leischner. Weniger Interesse besteht dagegen an Türkisch, dieser Kurs konnte nicht stattfinden. Auch Englisch wird gerade weniger nachgefragt, läuft aber trotzdem. „Das sind immer Wellenbewegungen“, hat der VHS-Leiter festgestellt. „Es kann also gut sein, dass es nächstes Semester wieder mehr wird.“ Während das Interesse an der alemannischen Sprache und Lebensart ungebrochen scheint – diesmal gibt es zehn Anmeldungen –, bleibt die Nachfrage an der hiesigen Esskultur hinter den Erwartungen: „Kochen im Dreiländereck’ läuft gar nicht“, räumt Tom Leischner ein. Lange Wartelisten fürs Goldschmieden Die deutsche Küche scheint den Menschen offenbar zu allgemein und nicht exotisch genug zu sein. Denn beim Spartenkochen läuft es besser: Die Kurse Thai- oder Türkischkochen wie auch Kochen mit dem Thermomix kommen nach wie vor sehr gut an. „Kinderkochen kann gerade noch so laufen, den Männerkochkurs mussten wir leider absagen.“ Offenbar sind die männlichen Weiler allesamt längst Profis auf diesem Gebiet und bilden sich höchstens noch in Önologie weiter: „Die Weinkurse bei Weinspeck in Weil laufen zwar erst im zweiten Semester, werden aber stark nachgefragt“, sagt Leischner. Damit ein Kurs stattfinden kann, müssen sich eigentlich mindestens acht Leute dafür finden. Im Kreativbereich ist das nicht immer der Fall – Leischner: „Das Malen könnte noch Anmeldungen vertragen. Und manchmal rennen die Leute Leischner die Bude ein. „Für Goldschmieden und Nähen gibt es jeweils ellenlange Wartelisten.“