Da muss dieser Garten fraglos in vielerlei Medien dargestellt werden. Das beginnt bei Keramik und Porzellan, geht über Malerei bis zu Video und digitaler Kunst und endet in der Cloud, der Unendlichkeit. Niedermeier hat Leute ausgewählt, die mit neuen Medien arbeiten oder mit alten Werkstoffen auf neue Art.
Man kann einen virtuellen Rundgang vom Schloss aus starten, das entspricht dem Parterre. Hier stößt man in einer besonderen Choreografie der Exponate auf eine Porzellangruppe von Njomza Sadikaj, die die Skulpturen von Versailles widerspiegeln. In großen Vasen mit barocken Bordüren und imitiertem Stoffdekor, opulenten Figuren ohne Geschlechtlichkeit oder dem Kaffeekannenobjekt werden barocke Formen aufgegriffen und durch Verfremdungen (Klebebänder) in die heutige Zeit transportiert.
Sadikajs Skulpturen wie der Schweinskopf über einer Torte stehen stellvertretend für das Thema Völlerei, sind wohl auch augenzwinkernd gemeint, während sie Zerbrechliches in dem schiefen Turm aus lustvoll aufgeschichteten Scherben thematisiert, auf den man im ersten Stock trifft. Das ist ein ganz anderer Raum, opulent und farbig. Die kinetische Skulptur hier von Katharina Kemmerling ist eine Auseinandersetzung mit Keramik in knalligen Farben und der Versuch, das Innere zu zeigen. Ihr aus Filz gefertigter und mit Watte gefüllter weiblicher Torso, ein Blickfang, geht schon ins Groteske und Monströse.