Weil am Rhein Kunst und Musik waren sein Lebenselixier

Weiler Zeitung
Hier am Kamin in seinem Arbeitszimmer saß Kurt Holdermann täglich beim Schreiben oder anderen kreativen Tätigkeiten. Foto: Monika Merstetter Foto: Weiler Zeitung

Nachruf: Trauer um den Haltinger Metzgermeister Kurt Holdermann / Vielfältige Hobbys des kreativen Mannes

Weil   am   Rhein-Haltingen (mme). Schnell machte am Wochenende die traurige Nachricht die Runde, dass der beliebte Haltinger Mitbürger Kurt Holdermann am Freitagabend, einen Monat vor seinem 88. Geburtstag, verstorben ist. Nicht nur als Metzgermeister ist er vielen in Erinnerung, sondern auch bis vor Kurzem noch als unterhaltsamer, aufmerksamer Gesprächspartner und Feingeist.

40 Jahre lang betrieb Kurt Holdermann mit Erfolg die schon vom Großvater 1903 gegründete Metzgerei. Eigentlich mochte er die Arbeit eines Metzgermeisters nicht. Doch die Lücken, die der Zweite Weltkrieg in der Familie gerissen hatte, bewegten ihn dazu, Verantwortung zu übernehmen und die Familientradition fortzusetzen, obwohl er lieber Architekt geworden wäre. Ausgleich fand Kurt Holdermann während der Berufstätigkeit hauptsächlich im Sport. Schwimmen, Rollhockey und besonders Tennis waren seine Leidenschaft. Seinen eigenen Platz, den er sich gegenüber der Winzergenossenschaft baute, flutete er im Winter, um darauf Eislaufen zu können – sehr zur Freude seiner vier Töchter. Nachdem er 1994 die Metzgerei aufgegeben hatte, richtete er im ehemaligen Schlachthof seinen Altersruhesitz ein. Ein schwerer Schlag war für den Familienmenschen, als kurz nach Fertigstellung seine geliebte Frau Margaret verstarb. Im guten Zusammenhalt der Familien seiner vier Töchter Christel, Barbara, Jutta und Dorothée sowie im Glauben und in der Ausübung zahlreicher Hobbys fand er Trost.

Kunst und Musik waren stets sein Lebenselixier. Kurt Holdermann lernte Gitarre spielen, übte erfolgreich in Basel Stepptanz aus, fing an zu malen, töpfern und machte viele andere kreative Dinge. Mit einem festen Freundeskreis traf er sich regelmäßig in seinem gemütlichen Kreativ- und Arbeitszimmer. Das gute Gedächtnis und die große Wahrnehmungsfähigkeit sowie das Drängen seiner Tochter Dorothée führten dazu, dass er in unzähligen Stunden seine Lebenserinnerungen aufschrieb.

Das erste Buch „Erinnerungen“ veröffentlichte er 2012. Da es schnell vergriffen war und ihm hinterher so vieles einfiel, was er unbedingt noch hätte erwähnen wollen, folgte 2015 ein zweites Buch mit „Dorf- und Lausbubengeschichten“.

Die Bücher enthalten viel Persönliches aus seinem bewegten Leben, gepaart mit Haltinger Zeitgeschichte. Freundschaften, die er intensiv, verlässlich und langjährig pflegte, waren ihm sehr wichtig. Und naturgemäß, je älter er wurde, mehrten sich die Schilderungen, wie er viele ihm nahestehende Personen bis in den Tod begleitete. „Die Toten gehören wohl zu meinem Leben“ war immer wieder nachdenklich von ihm zu hören.

Altersbedingt gehörten hauptsächlich der Gang in den Garten und das Schreiben in den letzten Jahren zu seinem Tagesablauf. Jetzt ist Kurt Holdermann selbst ein Teil der Geschichte Haltingens geworden.

Die Trauerfeier ist am kommenden Freitag, 20. Januar, um 14.30 Uhr.

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