Weil am Rhein Kunstkeramiker von Rang

Weiler Zeitung
Marc Elchinger erläuterte bei der jüngsten Führung im Kanderner Heimat- und Keramikmuseum Werk und Wirken seines berühmten Großvaters. Foto: Walter Bronner Foto: Weiler Zeitung

Museum: Marc Elchinger stellt Werk und Wirken seines Großvaters Léon vor

Von Walter Bronner

Die derzeit dem bedeutenden Elsässer Keramiker Léon Elchinger (1871 – 1942) gewidmete Sonderausstellung im Kanderner Heimat- und Keramikmuseum ist über ihren kulturellen Rang hinaus auch eine geglückte Initiative zur Festigung der Städtepartnerschaft mit Soufflenheim.

Kandern. Das zeigte sich jetzt erneut bei einer hoch interessanten Abendführung mit Marc Elchinger, dem Enkel des Künstlers, der ebenfalls gelernter Keramiker und mittlerweile in der Forschung seines Metiers tätig ist. Im einführenden Kurzvortrag konnte er auch nachweisen, dass sein Großvater und sein nicht minder berühmter badischer Künstlerkollege Max Laeuger, der Begründer der Kanderner Kunstkeramik, sich 1900 bei der Weltausstellung in Paris begegneten. Ob Léon Elchinger während eines Praktikums an der Majolika-Manufaktur in Karlsruhe ebenfalls mit Laeuger zusammentraf, ist – wenn auch wahrscheinlich – jedoch nicht belegt.

Umso mehr konnte der Gast aus Soufflenheim über die anderen Lehr- und Wirkungsstationen des berühmten Vorfahren berichten. Dieser erlernte sein Metier im 1834 gegründeten Familienunternehmen, das zu Zeiten seiner Hochkonjunktur über 50 Mitarbeiter beschäftigte und neben Zier- und Gefäßkeramik auch feuerfestes Kochgeschirr, Bauterrakotten, Gartenbordüren und keramische Plastiken produzierte. Nach der Lehre bei seinem Vater vervollständigte Léon Elchinger, der auch ein hochbegabter Maler und Zeichner war, sein Können und Wissen während weiterer sieben Jahre an Fachschulen, in renommierten Unternehmen in Straßburg, Höhr-Grenzhausen, Nancy, als Praktikant in verschiedenen Fabriken in England und Schottland sowie auf einer längeren Studienreise zu den bedeutenden Keramikzentren in Deutschland, Österreich und Ungarn.

Sein stilistisch vielgestaltiges und mehrfach mit hohen Auszeichnungen gewürdigtes Werk, einschließlich der denkmalgeschützten Jugendstilfassade der Kunstgewerbeschule Straßburg, umfasst alle Richtungen und Strömungen seiner Zeit vom Symbolismus und Historismus über Art nouveau (Jugendstil) und Art déco bis zur klassischen Moderne, wie Enkel Marc in der von ihm und dem befreundeten Sammler Rainer Syring eingerichteten Kanderner Ausstellung schlüssig darlegte.

Auch die gestaltungs- und glasurtechnische Bandbreite der Werkschau ist enorm und hier ebenfalls in klar gegliederter Anordnung nachvollziehbar.

Spezielle Ausführungen widmete der Soufflenheimer Gast noch dem figürlichen Schaffen seines Großvaters, von dem neben einer preisgekrönten symbolistischen Frauengestalt von 1899 auch eine Affen- und eine Löwenplastik zu sehen sind. Anhand des ausgestellten Bildmaterials konnte der Gast auch die Mal- und Zeichenkunst des Großvaters, dessen bedeutende Kreationen im Bereich der Kirchenkunst und das breite Produkten-Sortiment des inzwischen aufgegebenen Familienbetriebs aufzeigen.

Nach den großen Ferien kommt Marc Elchinger noch einmal zu einer öffentlichen Führung nach Kandern. Eine weitere ist zudem mit dem Sammler Rainer Syring geplant.

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