Weil am Rhein (jas). Die Bahn selbst spricht von einem „sportlichen Zeitplan“: Anwohner der Bahnbaustelle im Bereich Märktweg in Haltingen müssen damit rechnen, dass sie möglicherweise nicht rechtzeitig zum Bahnbau einen passiven Lärmschutz erhalten. Das geht aus dem Zeitrahmen hervor, den die Bahn beim vierten „Runden Tisch“ in Haltingen vorgestellt hat. Wie Projektleiter Georg Hell bei dem Treffen mit Anwohnern erläuterte, sind die Voruntersuchungen, wer einen Anspruch auf passiven Lärmschutz hat, abgeschlossen. Im Wesentlichen geht es dabei um den Einbau von Schallschutzfenstern. Im März 2014 ist dazu eine Informationsveranstaltung geplant. Im April werden dann Gutachter bei Begehungen vor Ort jede infrage kommende Immobilie in Augenschein nehmen und festlegen, wer für welche Maßnahmen in welchen Zimmern Geld für passiven Schallschutz erhält. Erst dann können Angebote von Fensterbauern eingeholt werden. Ob der Zeitrahmen ausreicht, die Vorgaben des Planfeststellungsbeschlusses einzuhalten, stellt Bürgermeister Christoph Huber deshalb infrage. Dort heißt es: „Im Hinblick auf die vorgesehenen passiven Schallschutzmaßnahmen hat die Vorhabenträgerin zugesagt, diese so frühzeitig in Angriff zu nehmen, dass sie bereits in der Bauphase Wirkung entfalten“. Bis zum Sommer, wenn die Arbeiten im Ortskern an Fahrt aufnehmen, dürfte das nicht funktionieren, befürchtet Huber, der aus eigenen Erfahrungen an seinem Wohnort in Eimeldingen weiß, wie langwierig der Prozess ist. Denn nach einem positiven Bescheid des Gutachters müssen die Betroffenen drei Angebote einholen und sie bei der Bahn einreichen. Dann gilt es zu warten, bis die Bahn eines genehmigt und erst dann kann der Auftrag vergeben werden. Manch einer ist denn auch schon selber aktiv geworden und hat für besseren Schallschutz gesorgt – mit der Konsequenz, dass keinerlei Kosten übernommen werden. Bahnvertreter räumten denn auch ein, dass der Zeitrahmen knapp bemessen ist. Man werde schauen, wie schnell die Maßnahmen umgesetzt werden könnten, hieß es am „Runden Tisch“. Allerdings beruhe der vorgezogene passive Lärmschutz auf einer Zusage der Bahn und nicht auf einem Rechtsanspruch der Anwohner, den sie erst bei Inbetriebnahme der Strecke hätten, erläuterte Bahnsprecher Michael Breßmer. Ausschreiben will die Bahn ab Mai auch die ersten hochabsorbierenden Lärmschutzwände entlang der Gleise in Haltingen. Beim Entwurf soll die Stadt mit einbezogen werden, teilte die Bahn mit, gab aber zu bedenken, dass es enge gesetzliche Bestimmungen für die Ausgestaltung derlei Wände gebe. In Eimeldingen gab es denn auch einen anderthalb Jahre langen Zeitverzug, weil eine einzige Genehmigung für die Wände nicht vorlag. Gleichwohl erinnerte Bürgermeister Huber daran, dass die Bahn nicht umhin komme, das Vorhaben mit der Stadt abzustimmen, immerhin winkten aus dem ausgehandelten Verbesserungskatalog für den Bahnbau im Abschnitt Haltingen-Weil allein 3,5 Millionen Euro zusätzliche Bundesmittel für die Ausgestaltung der Wände.