Weil am Rhein „Lösung des Verkehrsproblems die Herausforderung“

Weiler Zeitung
Heinz Kasper Foto: Weiler Zeitung

Langjähriger profilierter Kommunalpolitiker und früherer Realschulrektor genießt jetzt die Zeit ohne Termindruck

Weil am Rhein  (sif). Heinz Kasper, der 43 Jahre ununterbrochen dem Gemeinderat  angehört und während dieser Zeit als Fraktionschef der Freien Wähler die Kommunalpolitik und Stadtentwicklung stark mitgeprägt hat, ist mit der Dauer dieses ehrenamtlichen Engagements Rekordhalter. Mehrfach war der profilierte Kommunalpolitiker, der vor wenigen Wochen 75 Jahre alt geworden ist, Stimmenkönig bei den Gemeinderatswahlen. Das belegt seine Popularität. Über die Kommunalpolitik hinaus hat sich der frühere langjährige Realschulrektor unter anderem zwölf Jahre als Kulturringvorsitzender engagiert. Mit  Heinz Kasper sprach Siegfried Feuchter.

Haben Sie den Ausstieg aus der Kommunalpolitik im vergangenen Jahr noch nicht bereut?

Nein, es war der richtige Zeitpunkt nach fast 45 Jahren.

Keine Entzugserscheinungen?

Um ehrlich zu sein, gibt es sie gelegentlich schon, wenn ich in der Presse die Berichte über die Gemeinderatssitzungen lese. Aber es hält sich im Rahmen. Schließlich kann man sein Leben nach so vielen Jahren Kommunalpolitik auch ohne Gemeinderat meistern. Ich stelle fest, dass ich jetzt Zeit für Dinge habe, die ich früher vernachlässigt habe.  Man hat jetzt mehr Zeit für die Familie und kann intensiver Freundschaften pflegen. Und die drei Enkel nehmen den Opa auch in Beschlag. Es ist schön, wie es ist.

Aber an der Kommunalpolitik sind Sie immer noch interessiert.

Selbstverständlich. Der Griff zur Zeitung ist am Morgen Pflicht. Das starke Interesse am lokalen Geschehen kann man nicht einfach ablegen, man bleibt sozusagen am Ball, auch durch gelegentliche Gespräche mit Verwaltungsmitarbeitern und Entscheidungsträgern.

Sind Sie, aus der Distanz betrachtet, zufrieden mit der Arbeit des Gemeinderats?

Ich habe schon den Eindruck, dass der Gemeinderat engagiert und aktiv arbeitet. Das ist auch gut so, denn es stehen herausfordernde Probleme an.

Welche zum Beispiel?

Die Bewältigung des Mehrverkehrs in unserer Stadt. Das ist die Herausforderung, das spürt man aus Gesprächen mit Bürgern. Und man spürt es auch bei der Suche nach einem Parkplatz, wenn man in die Stadt fährt.

Das Thema bewegt Sie.

Ja, ich mache mir Gedanken darüber, ob es in früheren Jahren nicht Aufgabe gewesen wäre, dazu beizutragen, die massiven Verkehrsprobleme in unserer Stadt intensiver anzugehen. Hier hat der Gemeinderat versagt, wobei ich mich nicht ausnehme. Hier hätten wir vielleicht die Weichen frühzeitig stellen sollen. Für die Bürger geht es schließlich um ein Stück Lebensqualität. Was mich auch bewegt, ist die Veränderung im Schulwesen. Eine Reform jagt bekanntlich die andere. Keiner weiß, wo es hingeht. Das ist auch für die Kommunen keine leichte Aufgabe.

Haben Sie noch Kontakt zur Realschule?

Eigentlich weniger. Es gibt seit meinem Weggang mittlerweile ein neues Kollegium. Es sind höchstens noch fünf oder sechs Kollegen aus meiner Zeit tätig.

Kommunalpoltisch ist auch einiges im Fluss – von neuen geplanten Strukturen im Rathaus angefangen bis hin zur Hangkante.

Weil am Rhein ist eine Stadt mit vielgestaltigen Aufgaben, deshalb könnte sie einen zweiten Bürgermeister gut gebrauchen, auch wenn andere Städte ähnlicher Größenordnung nur einen Beigeordneten haben. Aber das muss der Gemeinderat entscheiden. Bei der Hangkante ist es schade, dass wir nach der Ablehnung vor drei Jahren nun hinterher hinken. Denn der Einkaufstourismus boomt wie noch nie. Man sieht, Aufgaben und Probleme gehen dem Gemeinderat nicht aus.

Und Sie haben keine Langeweile?

Die ist noch nicht einen Moment aufgekommen. Ich vermisse nichts. Die Familie freut sich, dass ich nun viel Zeit für sie habe, ich liebe den Garten, und des Öfteren machen wir auch Urlaub. Ich brauche keine Rücksicht  mehr auf den Terminkalender zu nehmen und genieße das in vollen Zügen.

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