Weil am Rhein Lofo: 95 Mitarbeiter verlieren ihren Job

Weiler Zeitung
Das Traditionsunternehmen Lofo muss seine Tore für immer schließen. Foto: Siegfried Feuchter Foto: Weiler Zeitung

Insolvenz: Folienhersteller findet keinen Investor / Kein Angebot / Betrieb wird Ende Februar stillgelegt

Von Marco Fraune

Die Hoffnungen haben sich zerschlagen: Der Folienhersteller Lofo muss seinen Betrieb Ende dieses Monats einstellen. Damit verlieren insgesamt 95 Mitarbeiter ihren Arbeitsplatz.

Weil am Rhein. Von insgesamt 200 möglichen Interessenten, die sich bei Lofo High Tech Film engagieren sollten, waren zuletzt noch drei Unternehmen übrig geblieben, die sich intensiver mit dem Weiler Traditionsunternehmen beschäftigten. Doch selbst der heißeste Kandidat, ein im Bereich Folien tätiger Interessent, hat nach intensiven Gesprächen von einem Engagement Abstand genommen, wie Insolvenzverwalter Stephan Rüdlin, von der Kanzlei Schneider, Geiwitz und Partner aus Heilbronn, gestern im Gespräch mit unserer Zeitung erklärte.

„Die Interessenten haben alle abgesagt und keiner hat ein Angebot abgegeben.“ Grund sei die stark ausgeprägte Verlust-Situation von Lofo gewesen. Keiner habe sich zugetraut, hier das Ruder herumzureißen. Für die Ertragssituation wurde auch kein Licht am Horizont gesehen – selbst bei einer starken Reduzierung der Mitarbeiterzahl. Konnte das Unternehmen 2010 noch 29 Millionen Euro Umsatz erwirtschaften, waren es im vergangenen Jahr nur noch elf Millionen Euro. „Das ist dramatisch“, weiß der Insolvenzverwalter. Der asiatische Markt hatte das Geschäft aus dem Dreiländereck aufgesogen. Rüdlin: „Für die Zukunft sah es unumkehrbar aus.“

Daher habe er als Insolvenzverwalter die schwere Entscheidung treffen müssen, die Betriebsstillegung zum 28. Februar vorzunehmen, was gestern der Belegschaft mitgeteilt wurde. „Viele hatten es befürchtet und geahnt.“ Daher sei die Versammlung in vernünftiger und relativ ruhiger Stimmung abgelaufen. Dennoch sei es ein „schwarzer Tag“ für die Lofo, weiß der aus Lörrach stammende Insolvenzverwalter.

Besonders für die älteren Mitarbeiter werde es nun schwer, einen neuen Arbeitsplatz zu finden. Die jüngeren müssten sich aufgrund der allgemeinen Arbeitsmarktlage im Dreiländereck weniger Sorgen machen. In der nächsten Woche werde die Agentur für Arbeit in Weil über weitere Möglichkeiten informieren.

Hoffen darf die Belegschaft noch auf einen Sozialplan, der gemeinsam mit dem Betriebsrat derzeit verhandelt werde. Hierzu gebe es klare gesetzliche Regelungen, und Rüdlin wolle die Grenzen im Sinne der Beschäftigten auch ausreizen. Es gebe immerhin nennenswerte Betriebsvermögen.

„Es wird einen Sozialplan geben, der mit nennenwerten Zahlungen an die Mitarbeiter enden wird, aber es ist natürlich kein Ersatz für einen Arbeitsplatz“, weiß der Insolvenzverwalter um die schwierige Situation, mit der die Mitarbeiter nun konfrontiert wurden. Wie berichtet, hatten alle 95 Mitarbeiter dem Unternehmen trotz der Insolvenz die Treue gehalten und noch darauf gehofft, dass ein passender Investor gefunden wird.

Die Abwicklung des Unternehmens wird in den nächsten Wochen erfolgen. Zwar kommt es zum 28. Februar zur Betriebsstillegung, doch am Folgetag beginnt dann die Ausproduktion. Für den März rechnet Rüdlin angesichts der noch vorliegenden Aufträge mit dem bisher üblichen Arbeitsaufkommen. Ab April werde es sich reduzieren. In dem Monat würden dann voraussichtlich auch die Tore der Firma für immer geschlossen werden. Anschließend erfolgt die Zerschlagungsverwertung.

Zum Betriebsvermögen zählt natürlich auch das bisherige Firmenareal, das einerseits eine gute Lage in der Stadt aufweise, doch andererseits natürlich in den vergangenen Jahrzehnten auf den Folienspezialisten zugeschnitten wurde, so Rüdlin.

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