Weil am Rhein Lofo-Aus: Suche nach neuen Jobs startet

Weiler Zeitung
Lofo schließt und 95 Mitarbeiter verlieren ihren Job. Foto: sif Foto: Weiler Zeitung

Betriebsschließung : Mitarbeitern soll geholfen werden / Betriebsrat mit im Boot

Von Marco Fraune

Weil am Rhein. „Es ist nicht leicht.“ Dem Betriebsratsvorsitzenden Luigino Arnoldi und seinen Kollegen sitzt der Schock der Bekanntgabe der Betriebsschließung des Folienspezialisten Lofo noch in den Knochen. „Es hat jeden mitgenommen, dass die Tore schließen.“ Auch der Betriebsrat hoffte noch auf einen Investor. Doch leider habe das Unternehmen einen Schlussstrich ziehen müssen.

Arnoldi selbst ist dieses Jahr das 40. Jahr im Betrieb und muss nun sehen, wie es mit allen 95 Mitarbeitern weitergehen wird. So gebe es viele ältere Mitarbeiter, doch auch fünf Auszubildende müssten einen Job finden.

„Wir werden für alle Mitarbeiter des Möglichste rausholen“, ist der Arnoldi nun auch bei der Erarbeitung des Sozialplans mit eingebunden (wir berichteten). Außer durch den Betriebsrat gebe es auch Unterstützung durch die Gewerkschaft IGBCE.

Die Betriebsversammlung sei vom Insolvenzverwalter passend geschildert worden. „Es war ein Schockmoment, nun werden aber viele Fragen von den Kollegen kommen.“

Bei der Agentur für Arbeit ist Horst Eckert, Geschäftsführer Operativ der Lörracher, bereits mit den Planungen für die Weitervermittlung der 95 betroffenen Mitarbeiter beschäftigt. Im Betrieb sollen sie am Mittwoch von Agentur-Mitarbeitern mit Infos versorgt werden. Zugleich gelte es, Arbeitslosenmeldungen und Arbeitsvermittlungsbögen aufzunehmen. „Wir können für viele rasch tätig werden“, ist Eckert optimistisch gestimmt. So seien bei der Agentur mehr als 3000 offene Stellen gemeldet.

Welche Qualifikationen die Lofo-Arbeitnehmer mitbringen, müsse mit „Profiling-Bögen“ ermittelt werden. In kleinen Gruppen werde in das Vermittlungsgeschäft eingestiegen. „Es wird sicher für den einen oder anderen eine schnellere Möglichkeit geben, für andere wird es schwieriger.“ Um den Lofo-Auszubildenden eine neue Lehrstelle zu verschaffen, sind schon jetzt Gespräche zwischen der Arbeitsagentur und der Industrie- und Handelskammer anberaumt.

Seine überwiegende Zuversicht schöpft Eckert auch aus der Betriebsschließung bei Gaba in Lörrach. „Dort ist es erfolgreich gelaufen. Bis auf Einzelfälle haben alle einen Anschlussarbeitsplatz gefunden.“

Einige seien in Frührente gegangen. „So schwierig die Situation für den einzelnen jetzt ist. Es geschieht in einer Situation, in der wir einen Arbeitnehmer-Arbeitsmarkt haben“, macht der Geschäftsführer den Mitarbeitern Mut.

Oberbürgermeister Wolfgang Dietz weiß zwar, dass sich die Negativentwicklung beim Folienspezialisten Lofo High Tech Film seit Jahren abgezeichnet habe. Doch: „Es ist sehr bedauerlich, dass solch ein Traditionsunternehmen die Pforten schließen muss.“

Angesichts von Beschäftigten, die teilweise über 40 Jahre bei dem Unternehmen tätig waren, werde es nicht so einfach, jeden der 95 gekündigten Mitarbeitern wieder direkt in den Arbeitsmarkt zu integrieren. „Glücklicherweise haben wir aber einen Arbeitsmarkt, der aufnahmefähig ist“, hofft Dietz mit den Betroffenen. Für jeden einzelnen sei es nun erst einmal eine schwierige Situation.

Mit dem Insolvenzverwalter Stephan Rüdlin steht der Weiler Oberbürgermeister in Kontakt, da die Stadt nun auch auf das zu veräußernde Gelände blickt. „Wir wollen Kontakt haben, wohin die Überlegungen gehen.“ Klar ist Dietz dabei, dass der Insolvenzverwalter dazu angehalten ist, das Maximum an Erlös zu erzielen, um die Gläubiger zu bedienen. „Wir müssen sehen, wohin die Vorstellungen des Insolvenzverwalters gehen.“

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