Weil am Rhein Massive Ernteausfälle im Wein- und Obstbau

Weiler Zeitung
Abgestorbene Triebe sorgen für massive Schäden in den Reben. Foto: Siegfried Feuchter Foto: Weiler Zeitung

Frostnächte: Erste Bilanz: Winzer und Obstbauern haben ein solches Schadensausmaß noch nicht erlebt

Von Siegfried Feuchter

Weil am Rhein. Die Bilanz fällt katastrophal aus: Von einem „Jahrhundertfrost“ spricht Landwirtschaftsminister Peter Hauk, der den Wein- und Obstbau landesweit getroffen hat. Das Land denkt nun über finanzielle Hilfen für die gebeutelte Landwirtschaft nach, denn die Ernteausfälle sind massiv.

Die enormen Schäden bestätigen jetzt auch die hiesigen Winzer am Tüllinger in den Lagen Weiler Schlipf, Haltinger Stiege und Ötlinger Sonnhole (wir berichteten bereits). Denn wenige Tage nach den beiden Frostnächten wird das Schadensausmaß, das vor allem die Winzer und Obstbauern sehr hart trifft, immer sichtbarer. Alle Befragten sprechen davon, dass es solche verheerenden Folgen nach einem Spätfrost seit Jahrzehnten nicht mehr gegeben hat. Diese rühren daher, dass nach den warmen Tagen im März und Anfang April die Austriebe für diese Jahreszeit zwei, bis drei Wochen zu früh waren. Deshalb sind bei den Minustemperaturen in der vergangenen Woche die jungen Fruchttriebe abgestorben, wie ein Gang durch die Reben am Tüllinger offenbart. Überall ist es braun statt grün.

Michael Heintz, Geschäftsführer der Haltinger Winzer, spricht von geschädigten Reben in der Größenordnung von 90 bis 95 Prozent. Solche Zahlen bestätigen auch Susanne Schneider und Ralf Röschard von den gleichnamigen Weingütern in Weil am Rhein. Was Röschard überrascht, ist die Tatsache, dass die Frostschäden über alle Lagen in gleich hohem Ausmaß verteilt seien. Und laut Heintz sind auch viele sogenannte Beiaugen erfroren. Jetzt könne man nur abwarten, wie die Pflanzen reagieren und ob noch Triebe nachkommen, heißt es unisono unter den Winzern. Das sei die einzige Hoffnung, um noch zu retten, was zu retten sei. In zwei, drei Wochen sehe man vielleicht klarer.

Viel Hoffnung keimt allerdings nicht auf. „Die Ungewissheit ist derzeit groß“, stellt Heintz fest. Und Susanne Schneider meint: „Die Reben kämpfen zwar ums Überleben, und wir können nur hoffen, dass noch die eine oder andere austreibt. Allerdings bringen diese Austriebe dann nicht die Frucht, wie man sie sich wünscht.“

Aber nicht nur die Winzer sind durch Frostnächte stark geschädigt worden, betroffen sind auch die Obstbauern. Während das Gemüse, wie Jürgen Müller aus Haltingen feststellt, noch einigermaßen glimpflich davongekommen ist, sieht es beim Obst schlimm aus. Bei Kirschen und Zwetschgen gibt er den Ernteausfall mit 80 Prozent an, bei den Erdbeeren sind es laut Müller auch zwischen 70 und 80 Prozent.

Der Haltinger Obstbauer Stefan Fuchs spricht ebenso von Schäden, wie er sie bislang noch nicht erlebt habe. Nussbäume, frühe Apfelsorten und Kirschen hat es zudem massiv erwischt.

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