Von Jasmin Soltani Weil am Rhein. Auf dem Weg zur Auszeichnung als „Kinderfreundliche Kommune“ ist die Stadt einen Schritt weiter: Nach einer umfangreichen Standortbestimmung, Schülerbefragungen und Workshops, in denen Kinder und Jugendliche die Stadt analysierten, steht der Aktionsplan zur lokalen Umsetzung von Kinderrechten, den der Kultur-, Sport- und Verwaltungsausschuss am Dienstagabend billigte. Erhält die Stadt im November das Siegel „Kinderfreundliche Kommune“, soll der Aktionsplan in den nächsten vier Jahren umgesetzt werden. Dass sich die Stadt bereits auf einem guten Weg zur kinder- und jugendfreundlichen Kommune befinde, zeigten die „bescheidenen Wünsche“ der jungen Leute, die in den Aktionsplan ebenso einflossen, wie die Resultate aus den Beratungen mit externen und lokalen Sachverständigen sowie mit dem Verein „Kinderfreundliche Kommune“, sagte Ottmar Schmidt, der Leiter der Sozialabteilung im Rathaus. Er lobte das Engagement der jungen Leute, die Streifzüge mit den Kindern seien „sehr befruchtend gewesen“, wobei sie in Ötlingen und Märkt noch nachgeholt werden sollen. Herauskristallisiert haben sich dabei im wesentlichen zwei Themenblöcke, wie Hauptamtsleiterin Annette Huber berichtete. Zum einen geht es um die Verankerung der Kinder- und Jugendbeteiligung in den Verwaltungsablauf. Dazu sollen ein Leitfaden entwickelt und eine ämterübergreifende Arbeitsgruppe eingerichtet werden. Geplant ist zudem ein „Micro-Fonds“ für Anträge von Kindern und Jugendlichen. Hinzu kommt eine Ansprechstelle für Kinder und Jugendliche im Rathaus, die allerdings auch andere Aufgaben innerhalb der Verwaltung übernehmen soll. Der 13 Punkte zählende Aktionsplan listet auch eine Reihe von konkreten Projekten auf, die aus den Wünschen der vielen Teilnehmern bei den Streifzügen heraus entstanden sind. „Es sind keine utopischen, sondern sehr praktische, wenig kostentreibende Vorschläge der Kinder“, betonte Huber. Dazu gehört vor allem mehr Platz für Treff- und Spielplätze aller Altersgruppen sowie ein Nachtsportangebot oder das Schaffen von mehr Aufenthaltsmöglichkeiten am Rhein (siehe auch Kurzinfo). Wenn der Gemeinderat am kommenden Dienstag den Maßnahmenplan genehmigt, wird er der Sachverständigenkommission in Berlin vorgelegt, die eine Empfehlung an den Verein „Kinderfreundliche Kommune“ ausspricht. Die Entscheidung über die Vergabe des Siegels ist im November geplant. Kosten von 69 500 Euro im kommenden Jahr Die Kosten für die im Aktionsplan aufgelisteten Maßnahmen sind einschließlich Personalkosten mit 69 500 Euro für das kommende Jahr beziffert. Dazu gehören Personalkosten für die Stelle des Jugendbeauftragten (35 000 Euro), ein Street-Workout-Park für 25 000 Euro, der Kinder- und Jugendetat mit 2000 Euro und das Erstellen eines Leitbildes mit 7500 Euro. Sprecher aller Fraktionen begrüßten ausdrücklich den Aktionsplan. Die Teilnahme am Pilotprojekt „Kinderfreundliche Kommune“ solle nun konsequent umgesetzt werden. Dazu habe die Kommune „vier spannende Jahre“ Zeit, betonte Huber, die allerdings auch schon so manche kontroverse Diskussion voraussah (Siehe weiteren Bericht).