Weil am Rhein-Haltingen (ouk). Den Sommer hat der evangelische Kirchenchor bei seinem Konzert „Summerzitt“ besungen. Unter der Leitung der neuen Dirigentin Kazuko Nakano trugen der Chor und das Ensemble „Der musikalische Garten“ Lieder aus vier Jahrhunderten vom Barock bis zur Neuzeit vor. Es war ein rundum schönes Konzert. Kazuko Nakano hat in Tokio Kirchenmusik studiert, in Basel an der Musikakademie ihr Konzertdiplom als Sängerin erworben, und sie ist ausgebildete Chorleiterin. Sie leitet noch einen anderen Chor. Karoline und German Echeverri mit der Geige und Annekatrin Beller mit dem Cello eröffneten das Konzert mit dem bekannten „Summertime“. Sie spannten die Melodiebögen weit, spielten mit Gefühl und spannungsvollen Harmonien – und entführten die Zuhörer so in eine Welt weit weg vom Alltag. Der Chor sang „Es tagt, der Sonne Morgenstrahl“ von Werner Gneist und zwei weitere Barocklieder über den Sommer. Er sang die Lieder, die mit klaren Harmonien und paralleler Stimmführung gesetzt waren, kraftvoll und mit bewegter Freude. Klar und schön klangen die Stimmen der Frauen und Männer zusammen. Auch das bekannte Lied „Die Güld’ne Sonne“ erklang. Die Streicher stimmten die Melodie mit warmem, kräftigem Strich an, mit Freude sang der Chor dieses Lied über die Geborgenheit in Gott und die Schönheit seiner Schöpfung. Auch andere Lieder haben einige Zuhörer in der nicht ganz vollbesetzten Kirche vermutlich gekannt, zum Beispiel das heitere vierstimmig vertonte Volkslied „Kommt, ihr G’spielen“. Kazuko Nakano führte den Chor und die Musiker souverän durch Stimmungsnuancen und Stile der Stücke. Beim spätbarocken Lied „Thou visited the earth“ setzten zuerst die Sopranstimmen ein, später füllten Frauen- und Männerstimmen die Kirche mit einem mehrstimmigen wohltönenden Klanggewebe. Voll ruhiger Melancholie stimmten Chor und Musiker „The last roses“ an, ein Lied auf die Vergänglichkeit. Die Chorsänger Christiane Abel und Andreas Müller trugen das Lied „Pastorale“ mit schönem feinen Sopran und angenehmem Tenor vor. Schön war die feingliedrige Begleitung von Sebastian Bausch auf der Orgel. Dass der Chor und seine Dirigentin so gut harmonierten, war bemerkenswert, weil sie nur wenige Mal zusammen geprobt hatten. Nakano hatte die Proben übernommen, nachdem Chor und Dirigent Vinicius Perez die Zusammenarbeit beendet hatte. Die Musiker bereicherten das Konzert mit zwei schönen Sonaten. Pfarrerin Renate Krüger las Texte von Astrid Lindgren, Mascha Kaléko und Heinrich Heine. Mit den Liedern „Alle Dinge der Welt“ und „Look at the world“ des britischen Komponisten John Rutter klang das Konzert aus. Jazzige Harmonien füllten die Kirche, die Chorstimmen strahlten ein letztes Mal auf. Nach begeistertem Applaus und einer Zugabe lud der Chor zum traditionellen Apéro in der Abendsonne vor der Kirche ein.