Weil am Rhein Mit Optimismus Neues erschließen

Weiler Zeitung
Pfarrerin Sabine Wagner setzt auch auf den symbolische Wert der offenen Tür. Foto: Marco Fraune Foto: Weiler Zeitung

Kirche: Pfarrerin Sabine Wagner will Jugendarbeit stärken / Gedanke der diakonischen Gemeinde reizt

Die Friedensgemeinde gewinnt an Enthusiasmus, Fröhlichkeit und theologischer Kenntnis hinzu. Diese Eigenschaften bringt Pfarrerin Sabine Wagner mit, die morgen mit einem Festgottesdienst ins Amt eingeführt wird.

Weil am Rhein. Die Begeisterung für die Gemeinde und ihre Glieder ist nicht nur spürbar, sondern fast greifbar. Ihre Selbstbeschreibung „ich bin ein fröhlicher und optimistischer Mensch“ passt. Die Augen funkeln, der Mund sagt „das ist ein Geschenk“ und der ganze Körper strahlt Glück aus: Die Pfarrerin freut sich darauf, die Bewegung und den Wandel in ihrer Gemeinde nicht nur wie seit September 2015 aus der Rolle als Pfarrerin im Probedienst zu erleben, sondern nun als feste Kraft zu nutzen. Diakonie und Jugendarbeit bilden zugleich zwei zentrale Punkte.

Pfarrerin als Lehrkraft Den Unterricht für die Konfirmanden will die 39-jährige Mutter von zwei kleinen Kindern nun ebenso in den Fokus nehmen wie die Jugendarbeit. Und: „Ich träume davon, in der Rheinschule zu unterrichten“, hofft sie. Aktuell ist die Pfarrerin noch für den Religionsunterricht auf dem Salzert in Lörrach im Einsatz. Während sich Wagner in der evangelischen Kirchengemeinde Weil um die Jugend kümmert, steht Pfarrer Walter Baßler von der Johannesgemeinde den älteren Menschen im Seniorenheim als Ansprechpartner zur Seite. Die Veränderungen Gemeinsam mit dem erst vor kurzem eingeführten Pfarrer Michael Hoffman von der Gemeinde Alt-Weil ist das Trio des Zusammenschlusses der drei Gemeinden in der evangelischen Kirchengemeinde Weil nun komplett.

„Ich habe bisher viel Bewegung wahrgenommen“, schildert Pfarrerin Wagner ihre erste Zwischenbilanz nach Abschluss des Probedienstes. Dass es nur noch ein Zentralbüro in Alt-Weil für die drei Gemeinden gibt und damit sich Kommunikationsformen verändern werden, gehört ebenso dazu wie der Kauf neuer Prinzipalien, also von liturgischen Gegenständen.

Angesichts solcher Veränderungen steht für sie schon jetzt fest: „Vieles entsteht hier erst noch und muss noch mit Leben gefüllt werden.“ Betroffen davon sind die drei Gs der Kirche: Gemeinde, Gebäude und Gottesdienst. Die Gemeinde Der Ältestenkreis habe mit viel Hingabe die lange Vakanz in der Friedensgemeinde gemeistert, lobt die neue Pfarrerin. „Die Gemeinde hat vieles am Leben gehalten. Mit viel Hingabe und mit einer Selbstverständlichkeit bringt sich jeder ein.“ Die Seniorenarbeit sei schon jetzt stark, bei der Jugendarbeit will sich Wagner verstärkt einbringen. Sie will die Kindergartenkinder kennen lernen, diese in der Grundschule wiedersehen und später als Konfirmanden, so ihr Plan.

Im neuen interkulturellen Umfeld sieht sie sich auch als Ansprechpartnerin für diejenigen, die nicht evangelische Gemeindeglieder sind. Zwar wohne sie durch ihre Elternteilzeit aktuell noch in Rheinfelden, doch angesichts von neuen Kommunikationsformen sieht die Pfarrerin kein Problem darin. Ins Auge gefasst ist ein Umzug nach Weil am Rhein aber bereits.

Das Gebäude Schon vorgefunden hat die neue Pfarrerin einen fertigen Kirchenraum und eine abgeschlossene Umbauphase. Ein neuer Altar, ein Taufbecken und ein Pult, das für Schriftlesung und Predigt dient, wurden an Pfingsten feierlich eingeweiht. „Welcher Pfarrer hat schon im Probedienst einen Altar gekauft“, freut sich Wagner, die auch spürt, wie viel Leidenschaft dies im Ältestenkreis geweckt hat.

Der Gottesdienst Mit der Zahl der Gottesdienstbesucher ist Wagner zufrieden. Diese sei bisher überdurchschnittlich. Wegen der Bauarbeiten in der Johannesgemeinde kommen die dortigen Gläubigen zudem teilweise hinzu. Auch auf die Konfirmanden samt ihrer Familien setzt die Pfarrerin außerdem für eine gute Beteiligung am Gottesdienst. „Diese ist ein hohes Gut.“ Theologische Offenheit Nicht nur über die Herzlichkeit, mit der die 39-Jährige aufgenommen wurde, ist sie glücklich, sondern auch über die theologische Offenheit. „Das hat mit dem Umfeld zu tun“, blickt die begeisterte Theologin auf die Nachbarschaft, also das multikulturelle Umfeld, die katholische Kirchengemeinde und auch auf die Diakonie. Hier sieht Wagner Chancen und Gestaltungsmöglichkeiten. „Die großen theologischen Fragestellungen können auf ihre Relevanz und Lebensdienlichkeit hin geprüft werden.“

Die Pfarrerin reizt dabei der Gedanke der diakonischen Gemeinde. Zentral ist für die Theologin, dass verschiedene Blickwinkel geteilt werden. „Ich will gerne Weltsichten kennenlernen und Grenzziehungen infrage stellen.“

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