Kurze Wege und eine gebündelte Beratungskompetenz: Die BWLV-Fachstelle Sucht will mit ihrer neuen Außenstelle im Rheincenter möglichst nah am Menschen sein. Themen dort sind Alkoholabhängigkeit, Glückspielsucht und Medikamentenmissbrauch. Von Marco Fraune Weil am Rhein. Die Anonymität für Hilfesuchende ist durch den regen Einkauftrubel und der nach außen nicht direkt zuzuordnenden Suchtberatungsstelle gewährleistet. Zugleich setzen der Kommunale Suchtbeauftragte des Landkreises, Michael Hellmann, und Rebekka Steimle, Leiterin des BWLV Lörrach, sowie Suchttherapeutin Ute Clausen (BWLV) auf die kürzeren Wege für Ratsuchende aus Weil am Rhein oder auch dort Beschäftigte, wie gestern bei einer Vorstellung des neu gestarteten Angebots erläutert wurde. „Die räumliche Nähe wurde bewusst gesucht“, erklärte Hellmann mit dem Verweis auf die Sozialen Dienste und die psychologische Beratungsstelle, die an gleicher Stelle vor Ort sind. Mit dem BWLV habe der Landkreis zudem einen bewährten Träger im Einsatz. Nachdem es in den 1980er- und 1990er-Jahren schon einmal im Weiler Rathaus den Beratungsdienst gegeben hat, kehrt dieser nun in die Stadt zurück. Immer montags ist Suchttherapeutin Clausen im fünften Geschoss des Rheincenters aktiv. Der Weg nach Lörrach sei bisher zwar nicht allzu mühsam für die Klienten gewesen, doch mit der Präsenz der Fachkraft könne diese einen ganzen Tag lang direkt in Weil Unterstützung anbieten. Die personelle Konstanz vor Ort sei dabei sehr wichtig, da Vertrauen aufgebaut wird, erklärte Steimle. Immerhin kann ein Beratungsprozess ein bis eineinhalb Jahre andauern. „Sechs bis zehn Jahre Suchtvorgeschichte lässt sich nicht in drei Wochen lösen.“ Die Terminvergabe für alle Standorte, also auch für Lörrach, Rheinfelden, Schopfheim und Zell im Wiesental, erfolgt weiter zentral (siehe Infokasten). Der Schwerpunkt der Arbeit in Weil am Rhein liegt darin, Angehörige und Betroffene in Beratungs- und Abklärungsaufgaben zu begleiten. Spezielle Gruppenangebote oder auch Therapien finden hier nicht statt. „Das hier ist die Anlaufstelle, wenn man eine Suchtfrage hat“, erklärt der Kommunale Suchtbeauftragte. Das heißt zugleich, dass die BWLV-Fachstelle gegebenenfalls auch weitervermittelt. Der Klient soll damit schnell und problemlos Hilfe erhalten. Die Hoffnung besteht mit der Unterbringung bei den Sozialen Diensten aber auch daran, dass Familien über die Bürogemeinschaft besser erreicht werden können. Die räumliche Nähe müsse aber sensibel gehandhabt werden, weiß Steimle um die unbedingte Wahrung der Schweigepflicht. Eingebunden in das Netzwerk werden in Weil am Rhein auch die niedergelassenen Ärzten, wie Clausen erläuterte. Die Suchttherapeutin hat sich in den vergangenen Monaten gezielt bei den Medizinern vorgestellt. „Dies sind wichtige Ansprechpartner.“ So habe die Vergangenheit gezeigt, dass nach solchen Gesprächen die Beratungsstelle wieder auf dem Radar der Ärzte ist und aus den Praxen auch Suchtkranke vorstellig werden und Unterstützung suchen.