Weil am Rhein Neugierde wecken

Weiler Zeitung

Nachwuchskräfte: Weil am Rhein buhlt mit neuem Video um Bewerber

Von Marco Fraune

Mehr Emotionen, weniger Informationen: Mit einem neuen Werbevideo will die Stadt Weil am Rhein gezielt Jugendliche ansprechen, sich bei der Verwaltung für eine Ausbildung zu bewerben. Innerhalb der vergangenen drei Jahre ist die Bewerberzahl um die Hälfte zurückgegangen.

Weil am Rhein. Der Fachkräftemangel macht auch vor der Stadtverwaltung nicht halt. Zwar bildet das Rathaus seit Jahren selbst aus, doch die Bewerber werden weniger. Landeten vor drei Jahren auf zehn Lehrstellen 100 bis 150 Bewerbungen im Postfach, sind es nunmehr nur noch 50 bis 70. Die Werbetrommel soll daher künftig bei der Ausbildungsbörse in Weil, den Berufsorientierungstagen an Schulen sowie via Internet auf besondere Weise gerührt werden – mit einem kleinen Film, den Jung-Filmemacher Yves Serfass gemeinsam mit sechs Auszubildenden der Stadt gedreht hat. Darin wird die Bandbreite der Berufe in der Stadtverwaltung aufgezeigt, in der die Ausbildungsquote angesichts von 33 Azubis bei zwölf Prozent liegt.

Im Gegensatz zu anderen Werbevideos setzt der rund dreiminütige Streifen nicht auf von Azubis in Wort gelieferten Darstellungen, sondern auf einen Musikteppich, auf dem dann die einzelnen Tätigkeiten kurz als kleine Handlung nach und nach präsentiert werden. Eingeblendete Schlagworte wie Abwechslung, Ausgleich, Entfalten, Rückhalt oder auch Erleben ergänzen den auf Emotionen zielenden Streifen. „Weil wir dich suchen“, heißt es abschließend in großen Buchstaben.

„Wir wollen zeigen, wie abwechslungsreich die Berufe sind“, erklärt Christoph Braun, Leiter im Sachgebiet Personal und Repräsentation. Auch Freizeitaktivitäten und die jährliche Ausbildungsreise der Azubis werden angedeutet. „Es ist kein Info-Film, sondern soll junge Leute neugierig machen“, betont Serfass, der seit einem halben Jahr mit „Die siebte Art Filmkunst“ selbstständiger Filmemacher ist, aber zuvor selbst im Landratsamt Lörrach seine Ausbildung als Verwaltungsfachangestellter absolviert hat. „Begeistert“ vom Film war nicht nur Braun, sondern auch Hauptamtsleiterin Annette Huber, die ebenfalls darauf setzt, Schüler mit dem Werbefilm zu begeistern und das Vorurteil von einer drögen Verwaltungstätigkeit aus dem Weg zu räumen.

Valentina Ratto, Julia Bautz und auch Moritz Herr sind drei der Leihenschauspieler, die in dem Video mitwirken. Der 19-Jährige ist noch immer begeistert von dem Dreh, für den er selbst sich um die Drehorte und Termine mit gekümmert hat. Die Ausgabe von Pässen, die Arbeit mit dem Gesetz und auch die Tätigkeit auf der Baustelle sind Bestandteile seiner Lehre, damit auch des Films. „Man kommt auch raus, man sieht auch die praktische Arbeit“, schildert der Azubi im zweiten Lehrjahr.

Die Verwaltung will angesichts der positiven Erfahrung mit Serfass schon in Kürze einen weiteren Film drehen. Dann soll es um Erzieher und Sozialpädagogen gehen. Erneut können die Azubis am Drehbuch mitschreiben. Diese müssen keine schauspielerischen Fähigkeiten mitbringen, erinnert sich Serfass an die Befürchtungen der Protagonisten zu Beginn des jetzt fertiggestellten Films. So wirke dieser auch athentisch. Hierzu waren teilweise ein Versuch, bei anderen Szenen mehrere Versuche erforderlich, erinnert sich der Filmemacher. Die 32 Szenen sind nicht nur im Rathaus entstanden, sondern auch im Tram, am Flughafen, bei Vitra und auf dem Landesgartenschaugelände.

Das Ergebnis kann sich sehen lassen, wie eine erste Vorführung beim Berufsorientierungstag der Realschule zeigte. Braun: „Der Film ist supergut angekommen. Es hat sich gezeigt, dass es der richtige Weg ist.“

u Der Film ist auf der Internetseite der Stadt Weil am Rhein und beim Filmemacher verlinkt: https://www.youtube.com/watch?v=LVuz2QzF16U

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