Die verkaufsoffenen Sonntage in Weil am Rhein können künftig nur noch auf Grundlage des Ladenöffnungsgesetzes durch den Gemeinderat genehmigt werden. Mit dessen Beschluss am Dienstagabend, die zuvor maßgebende Satzung aufzuheben, gelten nicht mehr pauschal festgelegte Termine als genehmigt. Für künftige Verkaufssonntage gelten damit strengere Regeln. Von Marco Fraune Weil am Rhein. Den Einzelhändlern könne nicht mehr über die „Satzung über das Offenhalten von Verkaufsstellen an Sonn- und Feiertagen“ ein Freifahrtschein ausgestellt werden, verwies Erster Bürgermeister Christoph Huber auf die Notwendigkeit, diese Regelung aufzuheben. „Es geht nicht darum, dass Verkaufssonntage abgeschafft werden“, machte er aber klar. Vielmehr will die Stadt auf rechtssicherem Terrain unterwegs sein, wie bereits im Kultur-, Sport- und Verwaltungsausschuss von Ellen Nonnenmacher, Leiterin Rechts- und Ordnungsamt, detailliert dargelegt wurde. Wie berichtet, verlangt der Gesetzgeber, dass das Fest über dem Kommerz steht und mehr Besucher zu der Veranstaltung gelockt werden als in die Geschäfte. „Es bleibt die Hoffnung, dass Veranstaltungen wie der Markgräfler Einkaufstag in Haltingen nicht sterben“, erklärte Thomas Bayer (Grüne). Außerdem hofft er, dass sich Vereine und Protagonisten engagieren werden. Den kommerziellen Aspekt will er im Hintergrund wissen. Die Aufhebung der Satzung sieht Andreas Rühle (UFW) als Chance an, auch gemeinsam erfolgreiche Veranstaltungen auf die Beine zu stellen. Die Feste könnten samstags oder abends stattfinden, was als Wettbewerbsvorteil genutzt werden könne. Als Stimme der Jugend artikulierte sich Simon Basler (FDP). Er sieht die Sonntagsverkäufe im Kontext als etwas Positives für die Stadt an – gerade auch für Jüngere. Und: „Alle haben ein Interesse daran, dass der Weiler Einzelhandel stark ist.“ Deren Interessenvertretung, also Weil-aktiv, hatte zuletzt seine Mitglieder befragt, ob am verkaufsoffenen Sonntag festgehalten werden soll. Huber berichtete von einem geteilten Stimmungsbild. Von 66 Angeschriebenen seien offenbar zehn dafür und zehn dagegen, wie er auf Anfrage von Wolfgang Roth-Greiner (FDP) von seinem Kenntnisstand berichtete. Eugen Katzenstein (UFW) warnte aber davor, zu sehr Weil-aktiv in die Schusslinie zu nehmen. Auch von den großen Einkaufszentren in der Stadt „hört man nichts“. Axel Schiffmann (UFW) setzt auf die nun vorliegende Rechtssicherheit bei der Regelung für Verkaufssonntage. Nun sei klar geregelt, dass der Nachweis des zu 50 plus x Prozent erforderlichen Festcharakters erfüllt werden muss. Auch Eva-Maria Bozenhardt (CDU) setzt mehr auf das Fest als auf Prozente und Rabatte in den Geschäften. Bei einer Enthaltung durch Basler wurde die Satzung vom Gemeinderat einstimmig aufgehoben.