Weil am Rhein „Nicht wegen jeder Kleinigkeit gleich Alarm auslösen“

Weiler Zeitung
Reinhold Utke Foto: sif Foto: Weiler Zeitung

Nach 44 Jahren aktiver Feuerwehrtätigkeit, zuletzt als Pressesprecher, zieht sich Reinhold Utke zurück

Weil am Rhein (sif). 44 Jahre war er aktiver Feuerwehrmann, davon zehn Jahre Abteilungskommandant der Haltinger Wehr, und die letzten vier Jahre Pressesprecher der Gesamtwehr Weil am Rhein. Jetzt hat Reinhold Utke aus Haltingen alle Ämter abgegeben, bleibt aber der Feuerwehr in der Altersmannschaft verbunden. Mit Reinhold Utke, der stets umsichtiger und sehr zuverlässiger Ansprechpartner für die Medien war, sprach Siegfried Feuchter.

Haben Sie keinen Spaß mehr am Amt des Pressesprechers gehabt? Oder was ist der Grund, weshalb Sie aufhören?

Es hat sogar sehr viel Spaß gemacht, die Aufgabe hat mich erfüllt. Schließlich kenne ich als altgedienter Feuerwehrmann die Zusammenhänge und alle fachlichen Begriffe, um dann sachgerecht informieren zu können. Doch alles hat seine Zeit, man muss auch mal loslassen können. Schließlich werde ich demnächst  61 Jahre alt. Außerdem haben die Einsätze zugenommen. Und das bedeutete auch für  mich noch mehr Arbeit. Ärgerlich ist manchmal nur, dass die Feuerwehr immer häufiger bereits wegen Kleinigkeiten gerufen wird.

Wie äußert sich das?

Zum Beispiel ist es zweimal vorgekommen, dass vorbeifahrende Autofahrer anonym über den Notruf 112 die Feuerwehr wegen eines angeblichen Brands alarmiert haben. Hinterher hat sich das angebliche Feuer als Sonnenuntergang herausgestellt. Durch eine Spiegelung hatten die Autofahrer gedacht, es brenne. Das ist nur ein Beispiel von vielen. Die Leute wissen oft nicht, was sie mit einer Alarmierung in Gang setzen.

Was hat das zur Folge?

Die Folge ist, dass 40 Leute vom Arbeitsplatz wegrennen und zum Einsatzort eilen. Wenn es sich dann herausstellt, dass der Alarm umsonst oder nur wegen einer Nichtigkeit ausgelöst worden war, fördert das nicht gerade die Motivation der Feuerwehrleute. Immerhin hat die Feuerwehr in diesem Jahr schon über 150 Einsätze gehabt, darunter auch zahlreiche Fehlalarme. Bei Feueralarm ist es für einen Feuerwehrmann oder eine Feuerwehrfrau Pflicht auszurücken – ob am Tag oder in der Nacht. Wer  weiß denn zum Zeitpunkt des eingehenden Alarms schon, was ihn tatsächlich erwartet: ob irgendwo ein Essen angebrannt ist, es sich um einen Fehlalarm handelt oder in einem Haus ein Türschloss klemmt. Nach zehn Fehlalarmen kann es halt beim elften Mal  ein Großbrand sein.

Hat die Feuerwehr wegen der gesetzlichen Auflage, dass auch in privaten Häusern Rauchmelder installiert werden müssen, mehr Arbeit bekommen?

In jedem Fall. Jetzt werden wir auch gerufen, wenn der Rauchmelauch versehentlich Alarm auslöst. Man sollte stets daran denken, dass Feuerwehrleute sich freiwillig und ehrenamtlich in den Dienst der Allgemeinheit stellen. Für Sie ist das Kapitel aktive Feuerwehrtätigkeit abgeschlossen.

Kommt nun keine Langeweile auf?

Gewiss nicht. Der Feuerwehrdienst ist eine sehr sinnvolle Freizeitbeschäftigung, doch irgendwann nach so vielen Jahren ist mal Schluss. Ich bin ja noch im Beruf stark eingespannt, außerdem bin ich Opa geworden. Und der Feuerwehr bleibe ich verbunden über die Altersmannschaft und den Feuerwehrverein, der sich der Oldtimer annimmt. Und mein Hobby Eisenbahn soll ja auch nicht zu kurz kommen.

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