Von Renata Buck Weil am Rhein-Ötlingen (rb). Der Bürgerempfang, den der Ortschaftsrat aus Anlass der durch eine Urkunde belegten 950-jährigen Geschichte organisiert hatte, war ein Fest, bei dem die Ötlinger ihr schönes Dorf so richtig feiern konnten. Vor dem Bürgerempfang führte Stadtführerin Monika Merstetter „950 Schritte durch Ötlingen“ (wir berichteten). Ortsvorsteherin Helene Brombacher begrüßte als Gäste unter anderem Landrätin Marion Dammann, Oberbürgermeister Wolfgang Dietz, Pfarrerin Bertina Müller, Kulturamtsleiter Tonio Paßlick, Sparkassendirektor Peter Blubacher, den Merdinger Bürgermeister Martin Rupp (aus Ötlingen) und Ortsvorsteher Hermann Kik aus „dem anderen Ötlingen“, einem Ortsteil von Kirchheim unter Teck, zu dem freundschaftliche Beziehungen bestehen. In ihrer Rede betonte Brombacher den Stellenwert des Weins für Ötlingen in Geschichte und Gegenwart. So habe es 1825 einen Erlass des Basler Bezirksamtes gegeben, in dem wegen der „niederträchtigen Verfälschung des Ötlinger Weins durch unlautere Subjekte“ beim Weinkauf eine Echtheitsbestätigung durch den Ötlinger Bürgermeister gefordert wurde. Zwischen den Ansprachen boten der Frauensingkreis unter Leitung von Andrea Müller, die Schüler der Grundschule Ötlingen/Märkt und der Männergesangverein unter Leitung von Markus Lüchinger verschiedene Gesangsbeiträge. OB Dietz: Keine bessere Braut für die Hochzeit mit Weil am Rhein Eine von Frank Sutter zusammengestellte und von Uwe Sachs technisch betreute umfangreiche Beamerschau mit Fotos aus der Geschichte aller Ötlinger Vereine, der Baugeschichte und der Kunstaktion Art-Dorf löste viele „Ooh“s und „Aah“s aus des beeindruckten Publikums. Das Museum Dorfstube Ötlingen zeigte seine Fotoausstellung „Das alte Ötlingen“. Die Kinder der Grundschule Ötlingen/Märkt mit ihrer Rektorin Jutta Muny gratulierten mit einem Lied und mit Gedichten. OB Wolfgang Dietz lobte die lebendige Dorfgemeinschaft und die intakte Vereinsstruktur. Zur Eingemeindung 1971 sagte er: „Ötlingen hätte keine bessere Entscheidung treffen können, und Weil hätte keine bessere Braut für die Hochzeit bekommen können“. Pfarrerin Bertina Müller präsentierte ein handgroßes Stück einer 300 Jahre alten Ötlinger Glocke. die Pfrarrer Dr. Wälde nach dem Krieg von einem Hamburger Glockenfriedhof gerettet hatte, und verwies auf die lange wichtige und begleitende Rolle der Ötlinger Kirche. Kulturamtsleiter Tonio Paßlick hielt einen beeindruckenden Festvortrag zur geschichtlichen Entwicklung Ötlingens vom Beginn der Besiedlung des Hügels über die Christianisierung der Alemannen bis in die Neuzeit. Faszinierend war der Vortrag auch durch seine Bildhaftigkeit und sein Detailreichtum, und er wurde – wenn er einigen auch vielleicht ein wenig lang erschien mag – nie langweilig. Landrätin Marion Dammann wies zwar auf die Vielzahl sehr alter Dörfer im Landkreis hin, bescheinigte Ötlingen jedoch, ein Höhepunkt unter den touristischen Zielen zu sein. Auch sie führe auswärtige Gäste gern hierhin. Gemeinsam wurde dann „E Dörfli litt am Bergli“ – das Ötlinger Lied – gesungen, bevor die Ortsvorsteherin ans kalte Büffett bat.