Weil am Rhein Orgelvirtuosität von packender Intensität

Weiler Zeitung
Mit einem kontrastreichen und impulsiv dargebotenen Programm beeindruckte Jule Rosner im jüngsten Orgelkonzert zu St. Peter und Paul in Weil am Rhein. Foto: Walter Bronner Foto: Weiler Zeitung

Jule Rosner zu Gast am Metzler-Instrument der Kirche St. Peter und Paul in Weil am Rhein

Von Walter Bronner

Weil am Rhein. Die Konzertreihe „Orgelmusik am Samstagabend“ in der katholischen Kirche St. Peter und Paul in Weil am Rhein erfreut sich seit einiger Zeit wachsender Beliebtheit. So musizierte die kürzlich gastierende junge Interpretin Jule Rosner vor stattlicher Hörergemeinde am hoch geschätzten Metzler-Instrument. Mit diesem war die jetzt in Berlin wirkende Organistin bereits bestens vertraut, nutzte sie es doch während ihrer Ausbildung in Basel des Öfteren, um ihr Können zu verfeinern.

Auch bei diesem Konzert erwies sich Rosner als eine Könnerin, deren Spiel von energisch vorwärtsdrängendem Drive und kontrastreicher Registrierung geprägt war. Dies schon im Eingangsstück, dem in vier Vers-Sequenzen gegliederten „Magnificat III. Toni“ des Hamburger Altmeisters Heinrich Scheidemann, dessen Choralbearbeitungen (in diesem Fall zu Mariens Lobgesang) mit ihrer vierstimmigen Satztechnik um die Mitte des 17. Jahrhunderts wegweisend waren.

Unter anderem auch für Johann Sebastian Bach, dessen wellenartig rhythmisierte Triosonate über „Allein Gott in der Höh‘ sei Ehr‘“ gleich danach eine exemplarische Ausdeutung erfuhr. Statt der angekündigten viel geliebten großen „Fantasie in f“ von Wolfgang Amadeus Mozart bot die Konzertgeberin alsdann deren filigrane „kleine Schwester“, das für eine Orgelwalze komponierte Andante F-Dur dar, ein melodisch höchst apartes Rondo mit zauberhaft-mechanischen Geläufigkeiten, das spontanen Zwischenbeifall provozierte. Diesen gab es auch für die mustergültige (und ebenfalls in Programmänderung vorgetragenen) Interpretation des weiträumigen „Chorals a-Moll“ von César Franck, ein effektbetontes, eingangs unruhig-flackernd bewegtes, im Mittelteil vom Trompetenregister beherrschten und schließlich in dynamische Klangballungen mündendes Referenzstück der französischen Spätromantik. Zum beschwichtigenden Gegenstück dazu geriet Felix Mendelssohn-Bartholdys Andante D-Dur mit seinen volksliedhaften von sehnsuchtsvollem Melos durchströmten Kantilenen. Mit einer weiteren bedeutenden Magnificat-Vertonung, der in großen Notenwerten angelegten fünfstimmigen Fuge über „Meine Seele erhebet den Herrn“ von Johann Sebastian Bach demonstrierte Jule Rosner abschließend noch eine weitere Vortragsleistung von erfrischendem Impuls und packender Intensität.

Umfrage

Heizung

Der Ausbau des Fernwärmenetzes im Landkreis Lörrach nimmt Fahrt auf. Würden Sie, falls möglich, Ihr Haus an das Netz anschließen lassen?

Ergebnis anzeigen
loading