Von Marco Fraune Weil am Rhein. Ein doppelstöckiges Ausstellungsfahrzeug hat gestern und am Montag am Vitra Design Museum Station gemacht. Darin befanden sich aber nicht etwa neue Möbel, sondern interaktive Arbeitsstationen und Exponate, die Schülern Appetit auf moderne und anspruchsvolle Industrieberufe machen sollen. Mathematik, Informatik und Technik, kurz die Mint-Fächer, bilden dabei die Grundlage. Die Übertragung von der Theorie in die Praxis wird in dem Ausstellungsfahrzeug „Discovery Industry“ greifbar. Schüler des Oberrhein-Gymnasiums konnten nicht nur mit jungen Mint-Akademikern die beruflichen Perspektiven ausloten. Auch fünf Arbeitsstationen lieferten Einblicke in den industriellen Produktionsentstehungsprozess. Diese erhielten insgesamt 95 Schüler der neunten und zehnten Klassen des Oberrhein-Gymnasiums. Annemarie Stephan, Abteilungsleiterin Naturwissenschaften, hatte den Bus nach Weil gelotst. Denn: „Hier wird ein Alltagsbezug hergestellt und aufgezeigt, welche beruflichen Möglichkeiten man hat.“ Im Blick ist für die Zehntklässler dabei speziell das Bogy-Praktikum, als die Berufs- und Studienorientierung am Gymnasium, für die nun nach Stellen gesucht wird. Damit auch die Mint-Beruf nicht außer Sichtweite geraten, wollte Lehrerin Stephan gezielt das Ausstellungsfahrzeug als Orientierungsplattform bieten. Bei dieser handelt es sich um das gemeinsame Angebot der Baden-Württemberg-Stiftung, des Arbeitgeberverbands Südwestmetall und der Regionaldirektion Baden-Württemberg der Bundesagentur für Arbeit. Diesen Organisationen geht es dabei natürlich darum, Nachwuchskräfte zu gewinnen, weiß auch Annemarie Stephan. Doch für die Schüler werde ebenso ein deutlicher Mehrwert geboten, der über den reinen Unterricht hinaus gehe. Die beiden wissenschaftlichen Mitarbeiter Peter Hörtz und Dominik Weickgenannt ließen mit der 9b des Weiler Gymnasiums gestern die industrielle Entwicklung vom reinen Einsatz der Muskelkraft bis zum digitalen Ansatz, also der Industrie 4.0, kurz Revue passieren. Letztere wurde dann unter anderem bei der Arbeitsstation 3 deutlich, als Weickgenannt den Robotik-Einsatz erläuterte. Die Schüler waren gefragt, den Roboter so zu programmieren, dass er mittels Koordinateneingaben zu vorgegebenen Markierungen gelotst wurde. Dabei sollte den Gymnasiasten deutlich gemacht werden, wie viel Mathematik und Informatik in den künstlichen Helfern steckt. Eine Ergänzung der Ausstellung lieferten zudem vier Exponate, die Wissenswertes rund um die industrielle Entwicklung im „Ländle“ enthalten – unter anderem wurde illustriert, wie viel Mint-Disziplinen in alltäglichen Produkten wie einem Endoskop oder einem Skateboard-Kugellager stecken.