Weil am Rhein Ratschläge

Weiler Zeitung

Die demografische Entwicklung und der gesellschaftliche Wandel machen sich auch bei

Die demografische Entwicklung und der gesellschaftliche Wandel machen sich auch bei den Einsätzen der Feuerwehr Weil am Rhein bemerkbar. Bei fünf der jüngsten sechs Einsätze ging es um eine „hilflose Person in Wohnung“.

Die Feuerwehr rät älteren Menschen, den Service einer Hausnotruf-Zentrale zu nutzen, um im Notfall Hilfe rufen zu können. Eine andere Möglichkeit sei, einem Nachbarn, den man vertraue, den Schlüssel zu geben, damit dieser gegebenenfalls den Rettungskräften aufschließen kann. Auch eine regelmäßige Kontrolle in Form von kurzen Rückmeldungen sei sinnvoll.

Weil am Rhein. Auf bis zu 70-mal im Jahr beziffert Frank Sommerhalter, Leiter der zentralen Feuerwache in Weil am Rhein, solche Einsätze – Tendenz steigend. Dass die Wehr zu mehr als 80 Prozent damit befasst ist, wie bei den jüngsten sechs Alarmierungen, sei aber nicht der Fall. Das bezeichnet der Sommerhalter als „Zufall“.

Dennoch würden die Menschen immer älter und lebten vermehrt einsamer in ihren Wohnung. Da einige auch ihren Nachbarn nicht den Haustürschlüssel für den Notfall anvertrauen, führe dazu, dass die Feuerwehr alarmiert wird, um die Tür zu öffnen. Stärker betroffen sei Friedlingen als städtisches Gebiet im Vergleich zu Ötlingen, wo es eine ländliche Struktur gibt.

Nur selten mit dem Beil

Ohne Schlüssel ist die Türöffnung häufig eine Herausforderung. In vier von zehn Fällen reicht es, mit einem „Dietrich“ sich Zugang zur Wohnung zu verschaffen. Dies kann über die Tür, aber auch bei offen stehenden Fenstern erfolgen. Ebenfalls in vier von zehn Fällen muss der Türschlosszylinder gezogen werden. Nur in einem von zehn Fällen nehmen die Wehrleute Beil, Kettensäge oder hydraulische Türsprenger zur Hand, um den Weg frei zu machen für den Rettungsdienst. Da in allen Fällen das Grundrecht auf Unverletzlichkeit der Wohnung betroffen ist, rücken neben der Wehr und der Rettungswagenbesatzung Polizisten mit an. Stellt sich heraus, dass ein Notfall vorliegt, darf aufgebrochen werden.

Alarm geschlagen

Eindeutig liegt dieser Fall vor, wenn während eines Telefonats eine ältere Frau plötzlich zusammenbricht und danach der Notruf erfolgt. Teilweise melden sich Nachbarn, die seit einigen Tagen den älteren Bewohner nicht mehr vor der Tür gesehen haben. Auch Angehörige, die täglich mit den Senioren telefonieren, rufen nach Hilfe, wenn das Gespräch ausbleibt. Selbst die Hausnotrufzentrale meldet sich, denn obwohl einige Senioren diesen Service nutzen und beispielsweise bei einem Sturz in der Wohnung den Alarmknopf drücken, kommen die Pfleger nicht immer rein. So wird teilweise die Wohnungstür abgeschlossen und der Schlüssel stecken gelassen.

Menschen liegen am Boden

Nachdem sich die Retter Zugang zur Wohnung verschafft haben, zeigt sich ein unterschiedliches Bild. In drei bis vier von zehn Fällen kann bei den Menschen nur noch der Tod festgestellt werden. Ansonsten zeigen sich die Bewohner in unterschiedlich schlechter Verfassung, berichtet Sommerhalter. Einige liegen seit drei Tagen ohne Wasser nach einem Sturz hilflos auf dem Boden und sind völlig verwirrt, andere Patienten sind einfach zu schwach, selbstständig aufzustehen, teilweise ist auch der Oberschenkelhals betroffen. Je nach Situation wird noch ein Notarzt gerufen, der nur in bestimmten Fällen direkt mit den Rettungskräften anrückt.

Dass die Weiler Wehr Erste Hilfe leisten muss, kommt eigentlich nur vor, wenn der Rettungswagen noch nicht eingetroffen ist. „Unsere gesetzliche Aufgabe ist die technische Hilfeleistung“, verweist der Leiter der zentralen Feuerwache auf die gesetzlich definierte Aufgabenteilung.

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