Wenn die Kirschessigfliege den Winzern nicht noch einen Strich durch die Rechnung macht, dann können sie mit einem guten 2016er Jahrgang rechnen. Derzeit herrscht ideales Wetter für die Traubenreife: sonnige Tage und kühle Nächte. Von Siegfried Feuchter Weil am Rhein-Haltingen. Dies bekamen Oberbürgermeister Wolfgang Dietz, Bürgermeister Rudolf Koger, Hauptamtsleiterin Annette Huber, weitere Verwaltungsvertreter, Ortsvorsteher Michael Gleßner sowie Stadt- und Ortschaftsräte bei der traditionellen Rebbegehung, die in diesem Jahr in Haltingen unter souveräner Führung von Susi Engler stattfand, zu hören. Lesebeginn wird Anfang Oktober sein. „Die Rebbegehung gehört zu meinen schönsten Terminen“, meinte OB Dietz zum Auftakt bei einem Glas Winzersekt im Hof der Winzergenossenschaft. Dort berichtete Geschäftsführer Michael Heintz im Beisein des Vorstandsvorsitzenden Alfred Wendle und weiteren Winzern kurz über die Entwicklung der kleinen Genossenschaft im 80. Jahr ihres Bestehens. „Wir sind ein kleiner, aber feiner Betrieb. Die WG steht gut“, sagte Heintz. Gerade solche kleineren Betriebe, deren Winzer und Landwirte, würden die Kultur- und Naherholungslandschaft am Tüllinger prägen. Die Verbraucher würden verstärkt Regionalität und eine transparente Produktion schätzen, sagte Heintz und fügte hinzu: „Dafür stehen die Haltinger Winzer.“ Vom OB gab es ein dickes Lob für die Winzer und deren Geschäftsführer: „Ich finde es gut, was Sie machen und wie Sie es kreativ umsetzen.“ Dabei hatte Dietz auch die verschiedenen Veranstaltungen der WG im Blick, mit denen das Produkt Wein direkt beim Verbraucher vermarktet werde. Susi Engler, gelernte Winzerin und zusammen mit Robert Biechele Verbindungsglied zum Badischen Weinbauverband, hatte beim Rundgang durch die Reben in ihrer erfrischenden Art vielfältige Informationen zur Traubenreife, zur bevorstehenden Lese, zum „Spritzhüsli“ und der Rebarbeit vermittelt. Noch sei die Kirschessigfliege kein Problem. Die Winzer hätten gute Vorarbeit geleistet und die Reben entblättert, um dem Schädling das Leben so schwer wie möglich zu machen. Dass die Rebe eine „Kämpfernatur“ sei, verdeutlichte Engler am „extremen Hagelschaden“ in Teilbereichen des Rebbergs Anfang Juni. Auch Heintz bestätigte: „Die Winzer haben sehr gut gearbeitet. Die Trauben sind gesund.“ Und das sei wichtig. Denn nur aus gesunden Trauben könne man einen guten Wein machen, ergänzte Engler. Man müsse bei der Rebarbeit auf äußere Einflüsse oft schnell reagieren, und da sei ein kleiner Betrieb wie die WG „sehr wendig“. Die Haltinger Winzer haben beim Ausbau der Weine drei Qualitätsstufen: Basisweine (Literflaschen) sowie Premium- und Exklusivweine. Von Bezeichnungen wie Kabinett oder Spätlese habe man sich verabschiedet. Auf der „Hermannshöhe“ ging Susi Engler auf das „Spritzhüsli“ ein. Alle Winzer würden sich hier gemeinschaftlich beteiligen, um für einen ausreichenden und wirkungsvollen Pflanzenschutz zu sorgen. Station gemacht wurde auch an dem 14 Ar großen Rebgrundstück, das Jürgen und Susi Engler für den Haltinger Jubiläumswein im kommenden Jahr zur Verfügung gestellt haben. Wie berichtet, ist es in diesem Jahr mit Unterstützung des Ortschaftsrats bewirtschaftet worden. 1250 Flaschen Gutedel sollen es werden. Dass der Rebberg seit ein paar Jahren auch während der Traubenreife und Weinlese, die 100 Tage nach der Blüte einsetzt, geöffnet ist, kommt laut Engler gut an. Es gebe keine größeren Probleme. Tunlichst unterlassen sollten es Spaziergänger, einzelne Beeren herauszuzupfen. Beim abschließenden Hock in der WG konnte noch der eine und andere Tropfen in gemütlicher Runde probiert werden.