Weil am Rhein-Ötlingen (bn). Welcher Klangfarbenreichtum barocker Kammermusik innewohnt, durfte eine große Hörergemeinde beim Benefizkonzert des Lions Clubs Weil am Rhein am Dienstagabend in der Ötlinger St. Gallus-Kirche erfahren. Geradezu beispielhaft vorgeführt wurde diese Vielfalt mit wechselnden Instrumenten-Kombinationen in Solo-, Duo-, Trio und Quartettbesetzung. Als Interpreten hatten sich Christian Leitherer (Chalumeaus, Blockflöte, Klarinette), Barbara Leitherer (Gamben), Tonio Paßlick (Blockflöte) und Reinhard Mayr (Cembalo) in den Dienst der guten Sache gestellt. Mit dem Reinerlös des Abends fördert das Lions-Hilfswerk unterstützungsbedürftige Projekte regionaler Jugendarbeit. Das von spürbarer Spielfreude motivierte Vierer-Team eröffnete die Vortragsfolge mit einer heiteren, Vogelstimmen imitierenden Triosonate des wenig bekannten englischen Altmeisters William Williams, der um 1700 als Geiger in der königlichen Hofkapelle diente. Klangsinnlichen Liebreiz entfalteten Barbara Leitherer auf der mit sieben Saiten bestückten großen Gambe und ihr Cembalo-Partner in einer Sonate a-Moll von Georg Philipp Telemann. Dessen Bedeutung als produktiver Tonschöpfer und großartiger Melodiker des deutschen Barock wurde im Laufe des Abends noch zweimal offenbar. Zunächst in einem von wunderbaren Kantilenen durchströmten Duo für Diskant-Gambe und Bass-Chalumeau sowie zum Finale in einer dynamisch kontraststarken Triosonate für zwei Altblockflöten und Generalbass-Begleitung durch Gambe und Cembalo. Dazwischen bereiteten eine aparte F-Dur-Sonate für Diskant-Chalumeau und Basso Continuo von Gottfried August Homilius, ein von selbstzufriedener harmonischer Beschaulichkeit geprägtes Cembalo-Solo (Titel: „La Felix“) des fast vergessenen französischen Kleinmeisters Jacques Duphly und ein Flötenduo von dessen bekannterem Landsmann Jean-Baptiste Loeillet de Gant variantenreichen Hörgenuss. Ebenso die witzige, von hüpfenden Tanzweisen durchpulste C-Dur-Sonate für Barockklarinette und Basso Continuo von Michel Corrette, der seinerzeit als Kirchenmusiker und Musikschriftsteller in Paris hohes Renommee genoss. Dieses vergnügliche Zwischenspiel wurde dann in der Zugabe noch getoppt vom hierzulande durch Whitney Houston populär gewordenen Song „Have Yourself a Merry little Christmas“ in einer herrlich swingenden Instrumental-Version.